Die Brüter von Eiderstedt

Die Seeadler vermehren sich – an Schleswig-Holsteins Nordseeküste wurde ein neues Paar gesichtet

Der Seeadler, Deutschlands Wappentier, ist zumindest in Schleswig-Holstein nicht vom Aussterben bedroht. In diesem Jahr hat auf der Halbinsel Eiderstedt erstmals ein Paar erfolgreich Junge aufgezogen. Die Greifvögel hatten ihr Nest mit einem Durchmesser von zwei Metern auf einer Pappel gebaut, etwa 150 Meter neben einem häufig genutzten Wanderweg, berichtete ein Mitarbeiter der dortigen Försterei Langenhöft.

Nach Angaben der „Projektgruppe Seeadlerschutz“ siedelten sich in diesem Jahr insgesamt sechs neue Seeadlerpaare in Schleswig-Holstein an. Überraschend sei die Neuansiedlung eines Paares in Dithmarschen, da an der Nordseeküste die Anzahl der zur Brut geeigneten Seeadler-Lebensräume gering sei, sagte ein Sprecher der Projektgruppe. Insgesamt haben zur Zeit in Schleswig-Holstein 48 Seeadler-Paare ein Revier, in diesem zogen sie 61 Jungvögel auf. Lediglich aus dem Hamburger Stadtbereich gab es keine Hinweise über eine Brutansiedlung.

Seeadler werden bis zu 36 Jahre alt, in Gefangenschaft sogar mehr als 40 Jahre. Sie sind treu, leben in Dauerehe zusammen und zeigen während des ganzen Jahres beeindruckenden Balzflüge. Auf ihrem Speiseplan stehen neben Fisch auch Gänse, Blesshühner und Enten. Sie brauchen daher gewässerreiche Lebensräume.

Während die erwachsenen Seeadler ihr Revier nur widerwillig verlassen, ziehen ihre Jungen in den ersten zwei Jahren großräumig umher, um sich ein eigens Revier zu suchen. Die Seeadler aus Schleswig-Holsteins sind in dieser Beziehung ein Exportschlager, bereits 1996 hatten sich die ersten von ihnen in Dänemark angesiedelt. In Jütland und auf Lolland gibt es zwölf Horstpaare, deren Bewohner großtenteils aus Schleswig- Holstein stammen.

Der Seeadler (Haliaeetus albicilla) ist mit 70 bis 90 Zentimetern Länge, 200 bis 240 Zentimetern Flügelspannweite und einem Gewicht von vier bis sechs Kilogramm einer der größten Greifvogel Europas. dpa