Meinungsstark
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Manchmal sind Fakten hilfreich

betr.: „Die Linken halluzinierten die Wahrheit“, taz vom 3. 12. 16

also den versteh ich nich. postfaktisch und kommunismus krieg ich ja noch in eine schublade. passt auch noch mit rein. aber als vorläufer auf den kommunismus? gibt es keinen anderen kommunismus, als den, den es bisher gab? ist mein glauben und meine hoffnung auf eben diesen religiöser natur? sollte ich mich besser konfirmieren lassen? geht das noch mit 41? oder lieber zu den grünen? wenn ich die fakten damit aus meinem schädel bekommen würde, ich tät überlegen ... aber manchmal sind fakten ja auch hilfreich. zwei seiten und eine medaille, oder so ähnlich. und mit medaillen kenn ich mich als zoni ganz gut aus. war brav und fleißig. und, ich trau’s mich kaum zu fragen: wo ist der unterschied zwischen fakt und tatsache? subtiler natur ist er doch wenigstens, oder?

BORIS KRUMM, Hopfgarten

Was ist Realität?

betr.: „Die Linken halluzinierten die Wahrheit“, taz.de vom 3. 12. 16

Generalisieren, abstrahieren, zu früh urteilen: All dies entfernt uns von der sogenannten Realität. Wie beschreibt man, zeigt man, stellt man dar, was die Realität ist? Ich lese gern Analysen, soziologische, psychologische, philosophische. Was können wir mit deren Begriffen über die Menschen, die Gesellschaft erfahren, wissen? Handke, der Gute, sagte mal, schon 1968, gegen Sartre, nicht mal die Literatur, die ja relativ nah am Konkreten, am Einzelnen ist, kann mit der Methode des literarischen Schreibens wie durch eine Linse oder eine Lupe direkt auf die Realität schauen. Der literarische Text ist oder evoziert eine eigene Wirklichkeit. Eine gute, sogenannte gute Rede: Ist so eine Form nicht immer auch eine Halluzination, eine Ahnung, im besten Fall eine richtige? Ich glaube, das ist meine Schlussfolgerung, wenn wir sprechen oder schreiben, vermitteln wir nie die reinen Fakten. Vielleicht hilft es, wenn wir mit der Sprache sorgsam umgehen. Mehr oder weniger postfaktisch ist jedes Sprechen. WOLFGANG HANSPACH, taz.de

Elitegebaren

betr.: „Wo die Unbeteiligten tanzen“, taz.de vom 3. 12. 16

Wer anders soll bitte den Opfern im Mittelmeer eine Stimme geben als die „Unbeteiligten“, und wenn, muss dabei der „gute Geschmack“ berücksichtigt werden? Und wer muss den „guten Geschmack“ haben?

Wenn es darum gehen soll, dass Satire einen guten Geschmack präsentieren soll, ist es keine Satire mehr. Satire soll und will auf ihre Weise auf Missstände hinweisen, auch wenn eine „Elite“ sich darüber ärgert.

Und erlaubt sei die Frage, wer ist diese „Elite“ auf dem Bundespresseball, von der der Urheber dieses Artikels schreibt?

Allem Anschein nach haben sich das satte Deutschland und der Verfasser diese Artikels daran gewöhnt, dass kaum noch über das tägliche Sterben im Mittelmeer berichtet wird, gerade über dass Sterben von Frauen und Kindern.

Also braucht es eine Satire, die dieses Thema zurück auf die Tagesordnung bringt – gerade gegen den guten Geschmack der „Eliten“, die als Unbeteiligte tanzen.

ALBERT WAGNER, Bochum