Zoos wappnen sich gegen Vogelgrippe

VIRUS Einige Tierparks ergreifen Vorsichtsmaßnahmen. Länder streiten über die Stallpflicht

KÖLN/GELSENKIRCHEN dpa | Viele Zoos wollen ihre Tiere vor der Vogelgrippe schützen und ergreifen Vorsichtsmaßnahmen – die meisten Tiere sind für die Besucher aber trotzdem weiterhin zu sehen. Lediglich im Kölner Zoo sind die meisten Vögel derzeit in Gebäuden untergebracht. Dadurch solle verhindert werden, dass die wertvollen Tiere mit kranken Wildvögeln in Kontakt kämen, sagte Zoodirektor Theo Pagel.

Flamingos, Pelikane, Enten und Gänse befinden sich nun in den üblichen Winterquartieren beziehungsweise im ehemaligen Flusspferdgehege im Nashornhaus. Dass die Tiere durch den Mangel an Auslauf Schaden nehmen, glaubt Pagel nicht. „Die Tiere wurden so gesetzt, dass nur solche zusammenleben, die sich auch vertragen.“

In Münster seien die meisten Tiere bislang nicht nach drinnen umgezogen, sagt Dirk Wewers, Kurator des Allwetterzoos. Der Zoo habe bei allen Freianlagen darauf geachtet, dass Wildvögel die Zootiere nicht anstecken können. Würde man die Vögel in einen Stall sperren, könnten sie leicht unter Stress leiden, sagte Wewers.

Angesichts der sich ausbreitenden Vogelgrippe streiten Landwirtschaftsminister der Bundesländer unterdessen über eine Stallpflicht zur Eindämmung der Krankheit. Der baden-württembergische Agrarminister Peter Hauk (CDU) sagte der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung: „Ein Tier, das einige Wochen Gefangenschaft erleben muss, ist besser dran, als eines, das tot ist. Und das Risiko ist real.“ Für den nordrhein-westfälischen Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) ist eine landesweite Stallpflicht nur letztes Mittel. „Eine generelle Aufstallung hat weitreichende Konsequenzen, auch aus tierschutzrechtlichen Aspekten. Für uns ist das die Ultima Ratio“, sagte Remmel. „Aber so weit ist es noch nicht.“

In Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen gilt inzwischen eine landesweite Stallpflicht. In Niedersachsen, dem Bundesland mit dem größten Geflügelbestand, sind 97 Prozent des Geflügels betroffen.