Griechen kaufen ihre Schulden zurück

RETTUNG Athen bietet Investoren an, Staatsanleihen unter ihrem Nennwert zu erwerben. Das soll 20 Milliarden Euro bringen. Bürger bekommen Medikamente nur noch gegen Bares in den Apotheken

ATHEN afp/rtr | Griechenland hat am Montag sein Programm zum Rückkauf von Staatsanleihen aus den Händen privater Gläubiger gestartet. Wie die staatliche Schuldenagentur PDMA mitteilte, bietet Athen Investoren den Rückkauf der Schuldtitel mit einem starken Abschlag an, um den griechischen Schuldenberg abzutragen. Von einem Erfolg hängt die Auszahlung weiterer Hilfsgelder ab.

Das Rückkaufprogramm ist Teil des neuen Hilfsprogramms für Griechenland, auf das sich die internationalen Geldgeber vergangene Woche geeinigt hatten: Athen kauft den Investoren Staatsanleihen unter ihrem Nennwert ab. Das soll dazu beitragen, den griechischen Schuldenstand von rund 190 Prozent der Wirtschaftskraft des Landes im kommenden Jahr auf 124 Prozent am Ende des Jahrzehnts zu verringern.

Der Schuldenagentur zufolge stellt Athen rund 10 Milliarden Euro bereit, um den Investoren den freiwilligen Verkauf der Schuldtitel schmackhaft zu machen. Geboten bekommen die Gläubiger aber nur 32,2 bis 40,1 Prozent des Nennwertes der Anleihen. Das Rückkaufangebot hat einem Gesamtwert von rund 62,3 Milliarden Euro. Am Freitag läuft das Angebot ab. Analysten schätzen, dass Athens Schulden so um 20 auf 280 Milliarden Euro verringert werden könnten.

In Griechenland fordert die Krise dagegen weiter Opfer: Seit Montag geben die Apotheker Medikamente erneut nur noch gegen Bargeld aus. Hintergrund ist, dass die staatlichen Krankenkassen ihre Schulden bei den Apothekern seit Monaten nicht mehr bezahlt haben. Es ist das vierte Mal seit Ausbruch der Krise 2009, dass die Apotheker so agieren. Die Patienten müssen das Geld zunächst selbst vorstrecken und mit der Quittung dann zur Krankenkasse gehen, um es zurückzubekommen. Wegen des Geldmangels bei den Kassen dauert dies in der Regel Monate.