Bücherdschungel: Trump, White Trash und Liberale
Arlie Hochschild arbeitete über die Soziologie der Gefühle und prägte den Begriff Emotionsarbeit. Für „Strangers in Their Own Land“ reiste die Professorin aus dem liberalen Berkeley in die Hochburgen der Tea-Party in Louisiana und versucht herauszufinden, was diese Menschen denken und fühlen und warum die weiße Arbeiterklasse eine Politik präferiert, die sie am wenigsten repräsentiert.
Arlie Russell Hochschild: „Strangers in Their Own Land. Anger and Mourning on the American Right“. The New Press, New York 2016, 369 Seiten, 27,49 Euro
Lüge, Größenwahn, Narzissmus: Der Journalist und Pulitzerpreisträger Michael D’Antonio legt eher eine Psychografie als eine klassische Biografie oder eine Politikanalyse vor. Nach der Lektüre will man sich diesen emotional instabilen Trump gar nicht erst im Kontext internationaler Politik vorstellen.
Michael D’Antonio: „Die Wahrheit über Donald Trump“. Econ Verlag, Berlin 2016, 544 Seiten, 24 Euro
Die US-amerikanische Historikerin Nancy Isenberg analysiert in diesem New-York-Times-Bestseller, was in den USA nicht geben soll: das Klassensystem. Sie zeigt, wie die Armen in der Geschichte immer schon von der Politik missachtet wurden – von den frühesten Siedlungen bis zu den heutigen sogenannten Hillbillies.
Nancy Isenberg: „White Trash. The 400-Year Untold History of Class in America“. Viking Press, New York 2016, 480 Seiten, 19,95 Euro
Die liberale Elite hat ihre Verpflichtung gegenüber der Arbeiterklasse und mit ihr die soziale Frage vergessen, argumentiert Thomas Frank, Gründer des Magazins The Baffler in seiner sehr lesenswerten Anklageschrift „Listen, Liberal“.
Thomas Frank: „Listen, Liberal“. Metropolitan Books, New York City 2016, 320 Seiten, 25,99 Euro
Empfehlungen von Tania Martini,
Redakteurin für das Politische Buch
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