KOMMENTAR: BENNO SCHIRRMEISTER ÜBER ANTISEMITEN IN DER SPD
: Verbrämte Ressentiments

Sorgen sich die Laizisten in der Bremer SPD um jüdische Säuglinge? Fast will man’s glauben. Aber nur fast: Ganz am Ende ihres Schreibens verfallen Horst Isola und Jörn Hendrichs dann eben doch in die klassischen antijüdischen Stereotype.

Möglich, dass ihnen die nötige Bildung fehlt, das zu bemerken. Aber auch unwissentlich wiederholte Hassparolen propagieren Hass – und dass den Juden vorgeworfen wird, den Staat zum „willfährigen Vollstrecker“ ihrer Anliegen zu machen, ist nun mal ein so alter wie aggressiver Topos: Als Heilandsmörder hat sie deshalb das christliche Mittelalter erschlagen. Neuzeitlicher ist der Verdacht, sie würden einen Staat im Staate bilden: Thomas Hobbes, Johann Smidt, Carl Schmitt haben sie deshalb bekämpft, so wie Isola und Hendrichs das heute tun: „Unsere Verfassung“, schreiben sie, „anerkennt nicht ‚göttliche‘ Parallelrechtsordnungen“. Welche Verfassung die Herren auch immer meinen – das Grundgesetz toleriert religiöse Parallelrechtsordnungen samt ihren Grundrechtsverstößen. Selbst das Kölner Landgericht bestätigt das. Wie weit die im Namen der Religion gehen dürfen, ist ihm zufolge eine Frage der Verhältnismäßigkeit. Selbst aus laizistischer Perspektive lässt die sich nur herstellen, wenn die theologische Begründung respektiert wird. Alles andere ist nur mehr oder minder verbrämtes Ressentiment.