Trump spricht

Der gewählte US-Präsident hat der „New York Times“ ein Interview gewährt. Die taz dokumentiert Mr Trump

Ausnehmend freundlich: Donald Trump beim Verlassen des Gebäudes der „New York Times“ Foto: Mark Lennihan/ap

„Ich fühle mich gut“

USA Die ganze Welt will wissen, was der nächste US-Präsident vorhat. Hier sind ein paar Antworten

Hillary Clinton hat mindestens 1,7 Millionen mehr Stimmen bekommen als Donald Trump. Doch Letzterer hat mehr Wahlleute gewonnen. Dabei spielten drei Swing-States die entscheidende Rolle: Pennsylvania, Wisconsin und Michigan. Nachdem nun die meisten (aber immer noch nicht alle) Stimmen ausgezählt sind, fordern zahlreiche juristische und ComputerexpertInnen die Clinton-Kampagne auf, die Wahlergebnisse in diesen drei Bundesstaaten anzufechten. Denn erstens ist der Vorsprung von Trump überall geschrumpft – in Michigan liegt er bei nur noch 9.528 Stimmen und damit unter 1 Prozentpunkt vor Clinton – und zweitens gibt es Hinweise darauf, dass Wahlmaschinen gehackt wurden. Die Clinton-Kampagne prüft. (dora)

Bis Trump eine erste Frau für sein künftiges Team ernannte, vergingen zwei Wochen, in denen er vor allem weiße Männer berücksichtigte. Außer dem Alt-Right-Ideologen Steven Bannon, der als „Chefstratege“ sein engster Berater wird, holte Trump den pensionierten General und Islamgegner Michael Flynn als Sicherheitsberater in seinen innersten Kreis. Jeff Sessions, der seit Jahrzehnten an der Aushöhlung der Bürgerrechte arbeitet, ernannte er zu seinem künftigen Justizminister. Mit Mike Pompeo holte er einen rechten Hardliner an die Spitze der CIA. Neu ins Team kam am Mittwoch die Gouverneurin von North Carolina, Nikki Haley. Trump will sie zu seiner UN-Botschafterin machen. (dora)

Donald Trump hat zu Hillary Clinton fast alles und sein Gegenteil gesagt: von überschwänglichem Lob bis zum Verriss. Als sie (ab 2001) Senatorin für den Bundesstaat New York war, unterstützte der Immobilienmagnat sie mit Spenden. Im Präsidentschaftswahlkampf 2008 unterstützte Trump die „sehr talentierte“ und „fantastische“ Clinton im Wahlkampf gegen Barack Obama. Im zurückliegenden Präsidentschaftswahlkampf 2016 nannte er sie „crooked Hillary“ (betrügerische Hillary) und ließ seine AnhängerInnen bei Meetings minutenlang „Lock her up“ (Sperrt sie ein) skandieren. Und unterbrach sie bei einer TV-Debatte, um zu sagen, dass sie unter seiner Präsidentschaft im Gefängnis säße. (dora)

TRUMPÜBER FRAUEN

Ich landete sehr gut bei den Frauen, und das war – ich verstand nie, warum ich da schlecht abschnitt, weil wir zu den Versammlungen gingen und da standen so viele Frauen und hielten Plakate "Frauen für Trump". Aber ich las ständig Umfragen, wo stand, dass ich bei Frauen nicht gut ankomme. Ich glaube, wer auch immer das hier macht, würde sagen, dass wir bei den Frauen sehr gut ankamen, besonders bei bestimmten Frauen.

TRUMP ÜBER TRUMP

Wissen Sie, es ist mir eine große Ehre. Es ist sehr hart gewesen. Es waren 18 Monate Brutalität im wahren Sinne, aber wir haben gewonnen.

Wie Sie wahrscheinlich wissen, hielt ich viele, viele Reden in diesen letzten vier Wochen. Wenn wir ein Stadium mit 20.000 Plätzen hatten, hatten wir 15.000 Leute draußen, die nicht reinkamen. Also dachten wir uns ein gutes System aus – wir stellten draußen die große Leinwand auf mit einem sehr guten Lautsprechersystem, und nur ganz wenige Leute gingen weg. Ich machte im letzten Monat zwei oder drei am Tag. Das ist viel. Denn das ist nicht leicht, wenn man große Menschenmengen hat. Diese Reden, das ist kein leichtes Leben, mit drei am Tag. Dann sagte ich, in den letzten zwei Tagen will ich sechs und sieben machen. Wir machten sechs und wir machten sieben und die letzte endete um 1 Uhr morgens in Michigan.

Und wir hatten 31.000 Leute, 17.000 oder 18.000 drinnen und der Rest draußen. Dieses riesige Dings in Grand Rapids, glaube ich. Und es war unglaublich. Und ich ging und sagte: Wie verlieren wir Michigan? Ich glaube nicht, dass wir Michigan verlieren können.

Und der Grund, warum ich das tat, es wurde erst kurz vorher organisiert, weil wir an dem Tag gehört hatten, dass Hillary gehört hatte, dass sie Michigan verlieren würde, was sie in 38 Jahren nicht verloren haben. Oder so was. Und sie wollten Michigan nicht verlieren. Also gingen sie raus mit Präsident Obama und Michelle, Bill und Hillary, sie gingen nach Michigan spät, irgendwie spätnachmittags, und ich sagte: Wir gehen nach Michigan. Es war nicht auf dem Plan. Wir kamen um 12 Uhr an. Wir fingen die Rede gegen 12 Uhr 45 an, und wir hatten 31.000 Leute, und ich sagte, also wirklich, sagte ich, da ist was los.

Also fühlten wir uns sehr gut. Und wir dachten, dass wir gewinnen werden. Wir dachten, dass wir Florida gewinnen werden. Wir dachten, dass wir North Carolina gewinnen werden. Wir dachten, dass wir Pennsylvania gewinnen werden. Jeder Republikaner dachte seit 38 Jahren, dass er Pennsylvania gewinnen wird, und sie konnten es einfach nicht gewinnen.

Was wir machen wollen, ist, das Land zusammenzubringen, denn das Land ist sehr, sehr gespalten, und ich werde sehr hart arbeiten, um das Land zusammenzubringen. Wir müssen unser Land retten. Denn unser Land ist wirklich in großen, bösen Schwierigkeiten. Wir haben viele Schwierigkeiten. Viele Probleme. Und eines der großen Probleme, von denen ich rede: Spaltung. Ich denke, viele Leute werden anerkennen – ich mache das nicht deswegen, ich mache es, weil es Zeit ist, in eine andere Richtung zu gehen.

Im Moment fühle ich mich in sehr guter Form. Ich fühle mich gut. Ich fühle mich gut. Der Job erweckt Ehrfurcht in mir, wie in jedem, aber ganz ehrlich, Tom, ich fühle mich so gut, und Sie wissen, es wäre für mich eine große Leistung, wenn ich in einem oder zwei Jahren hierher zurückkommen könnte und sagen könnte und viele Leute hier sagen würden: „Sie haben einen tollen Job gemacht.“ Und ich meine nicht einfach einen konservativen Job, denn es geht mir nicht um konservativ. Ich meine einfach, einen guten Job.

Alle Interview-Auszüge aus dem Englischen übersetzt von Dominic Johnson

TRUMP ÜBER SEIN PERSONAL

Wir haben tolle Leute, die kommen. Ich denke, Sie werden sehr beeindruckt sein von den Namen. Wir werden sehr bald welche verkünden. Jeder wollte das machen. Die Leute geben enorme Karrieren auf, um sich Leuten wie euch zu unterwerfen und vielen anderen. Aber sie geben viel auf. Ich meine, manche geben enorme Geschäfte auf, um vier oder acht Jahre oder wie viele auch immer zu sitzen. Aber ich denke, wir werden enorme Talente, enorme Talente reinkommen sehen. Wir haben viele Leute für jeden Job. Ich meine, egal welcher Job, wir haben viele unglaubliche Leute.

Wir geben uns große Mühe, die besten Leute zu kriegen. Nicht unbedingt die Leute, die am meisten politisch korrekte Leute sein werden, denn das hat nicht funktioniert. Also haben wir wirklich Experten. Manche sind bekannt und manche sind nicht bekannt, aber sie sind in ihrem Feld als die Besten bekannt. Das ist mir sehr wichtig.

TRUMP ÜBER HILLARY CLINTON

Verstehen Sie, ich will nach vorne, ich will nicht zurück. Und ich will den Clintons nicht wehtun. Wirklich nicht. Sie hat viel durchgemacht und hat in vielen verschiedenen Weisen viel gelitten. Und mir geht es nicht darum, ihnen irgendwie wehzutun. Der Wahlkampf war heftig. Man sagt, es war die heftigste Vorwahl und der heftigste Wahlkampf. Ich denke, zusammengenommen war es garantiert der heftigste; wahrscheinlich, ich nehme an, dass Sie viele Zeitungen verkauft haben. Denke ich mir. Ich sage Ihnen einfach, ich will ihnen nicht wehtun. Ich denke, sie haben viel durchgemacht. Sie sind durch vieles gegangen.

Ich will nicht zurückblicken und das angehen (Clintons E-Mails). Dies war eine sehr schmerzhafte Wahl mit dem ganzen E-Mail-Kram und dem ganzen Stiftungskram und dem ganzen Kram, den sie durchgemacht haben und den das ganze Land durchgemacht hat. Dies war ein sehr schmerzhafter Zeitraum.