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Haus am KleistparkAdriana-Lestido-Retrospektive: Frauenporträts in radikalem Schwarz-Weiß

Fotografie von Adriana Lestido aus der Serie: „Frauen in Gefangenschaft“, 1991–1993 Foto: Adriana Lestido

Sobald der Mensch im Spiel ist, scheint die Wirkung einer Fotografie doch auch stark von der abgebildeten Person abzuhängen, geht einem durch den Kopf, betrachtet man die Serie „Gefangene Frauen“ der vielfach ausgezeichneten argentinischen Fotografin Adriana Lestido, deren Werk erstmals in Deutschland zu sehen ist. Da steht oder sitzt eine schwarz gekleidete junge Frau vor einer weißen Wand, sie hat ein winziges Baby in ihren grob tätowierten Armen. Misstrauisch äugt sie nach oben, irgendwohin, wo wir als Betrachter nicht hinsehen können, und vielleicht ist es dieser wilde Blick, der uns sofort mit ihr ins Gefängnis versetzt.

Gleich das nächste Bild zeigt das nämliche Motiv, nur ist die Mutter, eine hübsche Person im hell gemusterten Kleid, entspannt und mit ihr das Kind. Nichts verrät die gefangene Frau. Obwohl ein gelungenes Porträt, hat man das Foto, anders als das nachhaltig eindrucksvolle Bild zuvor, schnell vergessen. Adriana Lestido kann Frauen, die eine wichtige Position in ihrem Werk einnehmen, ganz und gar großartig fotografieren. Aber ihr Stil, definiert durch ein radikales Schwarz-Weiß mit nur wenig Zwischentönen, braucht den Charakter als Gegenüber. Mit ihrem journalistischem Gespür findet die frühere Zeitungsreporterin diese Charaktere. Es lohnt sich, sie dabei zu begleiten. WBG

Bis 11. 12., Di.–So. 11–18 Uhr, Grunewaldstr. 6/7

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