Bauern fürchten den Wolf

NATUR Brandenburger Bauernbund will sich nicht mehr um das Wildtier kümmern

Der Bauernbund Brandenburg hat seine Mitarbeit an einem Wolfsmanagementplan des Landes aufgekündigt. „Das Beteiligungsverfahren ist eine Farce“, erklärte Vorstandsmitglied Lutz-Uwe Kahn am Dienstag. Es habe von vornherein festgestanden, dass der Wolf sich ungehindert ausbreiten soll. Landwirte betrachten die Ansiedlung des Wolfes kritisch, weil sie fürchten, dass Weidetiere gerissen werden.

Kahn kritisiert, dass bei den bisherigen Sitzungen zum Wolfsmanagement nichts für die Bauern erreicht worden sei. Das Umweltministerium sei nicht in der Lage, den Tierhaltern flächendeckend wolfssichere Zäune zu finanzieren. Ungeklärt sei auch die Haftungsfrage bei ausbrechenden Rinderherden. Ausgerechnet die umweltfreundlichste und tiergerechteste Haltungsform werde so unwirtschaftlich, wenn nicht gar unmöglich gemacht, kritisierte Kahn. Der Nebenerwerbslandwirt bemängelte außerdem, dass es keine konkrete Zielgröße für eine verträgliche Wolfspopulation in Brandenburg gebe. Dies sei das Mindeste, wenn ein Kompromiss zwischen Naturschutz und Tierhaltern gefunden werden soll.

Vor einigen Jahren kamen Wölfe aus Polen nach Deutschland. Das Tier steht unter Naturschutz. Einen Wolf zu erschießen ist verboten. Auch in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern breitet sich der Wolf inzwischen aus. In beiden Ländern gibt es einen Wolfsmanagementplan, der Entschädigungen für Tierhalter vorsieht, wenn Wölfe Schafe oder andere Nutztiere reißen. Der Bauernbund Brandenburg vertritt als kleiner Verein die Interessen konventionell produzierender Landwirte. (epd)