LeserInnenbriefe
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Schutz für Familien

betr.: „Lange Wartezeiten machen die Familien kaputt“,taz vom 11. 11. 16

Der Schutz für Familien, den die Mitglieder von CDU und CSU immer wieder beschwören, gilt also für sie nicht für Geflüchtete. Um die Integration zu fördern, wäre aber gerade die Familienzusammenführung von großer Wichtigkeit. In ständiger Sorge um ihre Angehörigen werden sich in Deutschland angekommene Familienmitglieder nicht so leicht integrieren können.

Außerdem wird ja immer von den „vielen jungen alleinstehenden Männern“ fantasiert, eine Familienzusammenführung könnte dem schließlich abhelfen.

HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel

Wo singen neue Biermänner?

betr.: „Weltgeschichte im Wohnzimmer“, taz vom 15. 11. 16

Die bunte Seite der taz: Biermanns Höhen und Tiefen zum 80. Geburtstag. Er war der Typ, der die Herzen der Menschen in Ost- und Westdeutschland erreicht hat. Wie ein einsamer Leuchtturm in der DDR.

Wenn ich die Welt vor über 40 Jahren heute sehe, dann erlebe ich die Geschichte vom braunen und roten Faschismus: Menschen, die hier als CDU-Nazis untergetaucht waren und auf der anderen Seite die SED-Stalinisten, die mit den Mitteln der Gestapo von vor 80 Jahren in Europa agierten. Diese Welle schwappt jetzt wieder auf uns zu, siehe Trump, Le Pen, Orbán, Petry und Co. Aber wo singen die neuen Biermänner? JOHANNES SPARK, Hannover

Schwer erträglich

betr.: „Streit in Ankara“, taz vom 16. 11. 16

Abgesehen davon, dass die Devotion gegenüber der Türkei von Anfang an unerträglich war, ist die jetzige Haltung schwer zu verstehen. Denn schon die Übernahme der Berliner Regierung, die PKK als Terrororganisation zu bezeichnen, ist verfehlt gewesen. Wenn das Werben um das Wohlwollen der Türkei mit ihrer strategischen Lage zu tun hat, rechtfertigt sie nicht die Buhlerei um eine Diktatur. Für Europa (EU) ist die Türkei als Freund nur zu akzeptieren, solange sie ein freies, demokratisches Land ist. Der Sachverhalt, dass sie uns die Flüchtlinge „vom Hals“ hält, ist beschämend. Der Provinzministerpräsident Seehofer bestimmt nicht die Richtlinien der deutschen Politik! PETER FINCKH, Ulm

Kein Glücksbringer

betr.: „Versteckspiel auf der Autobahn“, taz vom 14. 11. 16

Gerhard Schröder brachte der SPD kein Glück – Sigmar Gabriel wird es auch nicht tun.

Die SPD braucht keine Spitzenpolitiker, die während ihrer Amtszeit Wirtschaftskontakte zu Straßenbauunternehmen, Investoren und Versicherungen aufbauen, die eindeutig ihrem politischen Mandat widersprechen, dem Allgemeinwohl zu dienen. Sowohl innenpolitisch wie auf europäischer Ebene ist die innerparteiliche Kontrolle und demokratische Machtbegrenzung der SpitzenpolitikerInnen aller Parteien so dermaßen eingebrochen, dass die WählerInnen sich berechtigt fragen, welche Partei überhaupt noch ihre Interessen vertritt. MARTINA KEILBART, Bielefeld

Verheerend falsche Ziele

betr.: „Trump: Er ist so schlimm wie befürchtet“,taz vom 15. 11. 16

Vielen Dank für diesen treffenden Kommentar. Ich war ebenfalls entsetzt, als ich sah und hörte, wie einige Experten und Journalisten meinten, einen Wandel zu einem milderen Donald Trump ausgemacht zu haben. Nein, ich glaube auch nicht, dass der Präsident Trump harmloser sein wird als der Kandidat. Er verfolgt einen ausgeklügelten Plan, der nahtlos an seinen Wahlkampf anschließt. Man kann nur hoffen, dass die Befürworter einer demokratischen und liberalen Welt taktisch gesehen endlich mit Trump zumindest gleichziehen und ihm nicht schon wieder auf den Leim gehen. Denn taktisch war Trump der Kandidatin Clinton meilenweit überlegen. Eigentlich unglaublich, dass sie die Swing States nach der gewonnenen Vorwahl kaum noch besucht hat. Bitte aufwachen und durchdacht Contra geben! Denn Trump mag gewiefter sein, aber er ist trotzdem der Mann mit den verheerend falschen Zielen. KATJA ÖHLSCHLÄGER, Leipzig