das wird der monat, der wird (nr 10)
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München/London 7. Oktober. Kurz vor dem Testspiel gegen die Türkei will Jürgen Klinsmann den Zwist seiner Warte listig lösen. Oliver Kahn und Jens Lehmann sollen, „da weil wo wir doch auf der Welt so viele Syschteme von Zahlen haben“, die Nummern römisch „1“ und lateinisch „I“ bekommen. Beide Greifer geifern vor der internationalen Presse („immer respektloser“, „so ein Schwabenschmarrn“) und beharren auf lebenslanger Startgarantie. Kahn: „Ich dulde keine zweite Nr. Eins neben mir.“ Lehmann: „Jede Eins jeder Art für diesen anderen ist eine Eins zu viel.“

Istanbul 8. Oktober. Deutschland gewinnt mit einem überragenden Timo Hildebrand im Tor 2:0. Kahn und Lehmann sind erstmals einig: Sie erklären ihren Rücktritt.

Baku 9. Oktober. Bei der WM der Rhythmischen Sportgymnastik in Aserbaidschan gelingt Natalia Tofikala erstmals der kreuzweise geschichtete Bachramow-Saltowurf mit Keulenbällen am bunten Band. Der englische Fußball-Altinternationale Geoff Hurst telegrafiert „Glückwünsche der 66er Freunde in die Geburtsstadt des mutigsten Linesman aller Zeiten“.

Hamburg 11. Oktober. Hildebrand soll auch gegen China das Tor hüten. „Die Asiaten kommen ihm mit ihrer Größe in der Höhe entgegen“, fachfranzelt es aus München. Als Hildebrand „eine Stammplatzgarantie als Nr. 1 aller Einsen auch gegen größere Nationen“ verlangt, schmeißt ihn Klinsmann wutschnaubend („ja, Pfeiwedeggel“) aus dem Kader und beruft stattdessen Toni Turek selig. „Der hält zwar keinen Ball mehr, aber wenigstens den Mund.“

Shanghai, 16. Oktober. Beim letzten WM-Lauf der Schnellautos verzichtet Ferrari „wegen der dramatisch gestiegenen Spritpreise“ auf jeden Maschineneinsatz. Michael Schumacher joggt die Strecke ab, ohne Reifenschaden und Getriebeprobleme. Die „Saison der Demütigungen“ (Gazzetta) ist damit zu Ende.

München, 17. Oktober. Eugen Hach, „bedeutendster Menschenschinder des deutschen Fußballs“ (Bild), bekommt auf Kabel1 eine eigene Fernsehshow: „Der Killercoach“. Arbeitslose Profis müssen sich, vom Saarländer Hach einfühlsam motiviert („Gras fresse, Fresse haue“), solange ins Gebein sensen, bis ein Nichtinvalide als „Eugens gudder Supergumbel“ übrig bleibt. „Ich freu mich uff die Uffgabe“, sagt Hach, „sie ist voll uff meine Fußballprollosophie zugeschnidde.“

Berlin, 18. Oktober. Der Prozess gegen Starpfeife Robert Hoyzer wird am Eröffnungstag vertagt. Die Wetteinsätze der beisitzenden Richter bei „Bet the Knasttime“ waren, so der Kammervorsitzende, „unerträglich hoch geworden“.

Aue, 25. Oktober. Titelverteidiger FC Bayern gewinnt sein DFB-Pokalspiel im Erzgebirge mit 7:0. „Von wegen Haue für Aue“, sagt übermütig Aues Trainer Gerd Schädlich, „wir hatten sogar fast eine Ecke“. MÜLL