ISLANDS GENTECHFIRMA
: Decode beantragt Insolvenz

REYKJAVÍK | Das umstrittene isländische Biotech-Unternehmen Decode ist zahlungsunfähig. Firmengründer Kari Stefánsson bestätigte in Reykjavík die Einleitung eines Insolvenzverfahrens. Über die Gründe sagte er im Rundfunksender RUV: „Es lag allein an mir, ich kann niemandem sonst die Schuld geben.“ Decode gilt als weltweit erste kommerzielle Gendatenbank einer kompletten Bevölkerung. Stefánsson verfügte seit den Neunzigerjahren über ein privates Monopol auf die kommerzielle Auswertung des gesamten in Island verfügbaren Bestands an Gendaten. Die isländische Regierung hatte Decode nach heftigen Auseinandersetzungen die Verwertungsrechte übertragen. Stefánsson kündigte immer wieder grundlegend neue Mittel gegen Alzheimer, Schizophrenie oder Herzkrankheiten an. Für die Forschung standen ihm dabei auch alle isländischen Ahnentafeln und alle in Krankenhäusern und Arztpraxen vorhandenen Patientendateien zur Verfügung. Stefánsson kündigte jetzt an, dass die Reste seines Unternehmens an die Investorgruppe Saga Invest veräußert werden sollen. Damit könne der Betrieb für zwei Jahre unter seiner Leitung aufrechterhalten werden. (dpa)