Portrait
:

Mischt Techno und Marschmusik: Thomas Burhorn Foto: Fabien R. Raclet

Der Soundvermarkter

Er bläst dem Techno den Marsch: Der Hamburger Trompeter Thomas Burhorn arbeitet mit anderen Musikern an einem Album, auf dem Techno-Stücke mit Pauken und Trompeten gespielt werden.

Burhorn kam die Idee zu dem ungewöhnlichen Genremix nach einer durchzechten Nacht: „Wäre doch eigentlich irre, wenn man diese beiden Musikstile, die so wahnsinnige Kraft haben, denen sich niemand entziehen kann, miteinander kombiniert“, sagt er, der früher in einem Spielmannszug spielte. „Das entfaltet eine Kraft, die doppelte Power entsteht“, sagt Burhorn. In seinen Stücken wird aus der Synthesizer-Trompete wieder eine echte.

Aus Blasmusik Pop zu machen, ist nicht neu, mit den klassischen Instrumenten House oder Techno zu spielen, aber durchaus. Und es schlägt ein. Seit dem ersten Auftritt auf offener Straße im Hamburger Schanzenviertel kann sich seine Techno Marching Band namens „Meute“ vor Anfragen kaum retten. Im Sommer tingelten sie von Festival zu Festival: Fusion, Traumzeit, Dockville.

Der Erfolg kommt nicht von ungefähr, denn Burhorn ist nicht nur diplomierter Musiker, sondern hat auch einen Master in Kultur- und Medienmanagement. An der Hamburger Hochschule für Musik und Theater bringt er KünstlerInnen bei, sich im Berufsleben zu behaupten. Er gibt, wie er sagt, „im Grunde einen kleinen Crashkurs in Kulturmanagement“.

Er selbst hat bei der Werbe-Firma Hastings als Musikproduzent daran gearbeitet, den richtigen Markensound für Unternehmen zu kreieren. Als Musiker hat er mit Bands wie Fettes Brot, Kettcar und Thomas D. zusammengearbeitet. „Ein Produkt wird dann erfolgreich, wenn man die Idee mit wenigen Worten auf den Punkt bringen kann“, sagte er der Zeit. Mit dem Begriff „Techno Marching Band“ scheint das gelungen zu sein. Der klingt besser als Blaskapelle und ist international.

Burhorn will Meute aber nicht als nach Marketing-Kriterien geformtes Kunstprodukt verstanden wissen. Es versteht sein Projekt eher als Idee aus dem Herzen, die er dann geschickt vermarktet hat. „Es geht uns darum, im Konzert Leute zu berühren“, sagt er, „zu sehen, dass sie eine Stunde lang lächeln.“ knö