BRAINSTORM

Ob Mobiltelefonie, tragbare Computer oder elektronisch geregelte Verkehrsleitsysteme uns mehr Freiheit und Unabhängigkeit bringen? Vielleicht. Klar ist: Von Souveränität im Umgang mit neuen Technologien sind wir weit entfernt. Man kann, aber muss sie nicht verstehen. Wenn jedoch in Flugzeugen oder Medizintechnik das Funktionieren komplexer Systeme über Leben und Tod entscheidet, kann man die Frage stellen: „Wie lässt sich die Sicherheit von Computerschaltungen überprüfen?“ Zwar wird sich für Laien ein Bordcomputer nicht so schnell entzaubern lassen. Der Informatiker Stephan Eggersglüß vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz aber wird am Samstag um 11 Uhr im Haus der Wissenschaft zumindest einen kleine Einblick geben, wie heutzutage im Entwurfsablauf und Fertigungsprozess die Korrektheit von Computerchips sichergestellt wird.

Um das Funktionieren von „Style“ und Mode als Mittel politischer Intervention wiederum geht es am Montag. Der Historiker und Philosoph Philipp Dorestal hat zum Thema „Style Politics: Mode, Geschlecht und Schwarzsein“ promoviert und erforscht, wie etwa die US-amerikanische Bürgerrechtsbewegung sich eines spezifischen Stylings bediente, um darüber politische Identitäten wie Gender, Race und Sexualität zu inszenieren. Über die Ambivalenz dieser Identitätspolitik spricht er am Montag ab 19.30 Uhr in der Villa Ichon.

Gegen Korruption, auch in Industrienationen, kämpft die Organisation Transparency International. Dass die Auswirkungen von Korruption jedoch in Entwicklungsländern stärker durchschlagen, macht sie anhand des Rohstoffhandels aus: Während dreiviertel der Menschen in rohstoffreichen Ländern unter der Armutsgrenze leben, flossen 2010 für Mineralexporte 252 Millionen Dollar nach Afrika, das Siebenfache dessen, was gleichzeitig an Entwicklungshilfe einging. Um „Transparenz im Rohstoffsektor“ geht es daher auf einer Podiumsdiskussion am Montag ab 18 Uhr im Haus der Wissenschaft, unter anderem mit der Entwicklungsexpertin Heide Feldt und dem Wirtschaftswissenschaftler Karl Wohlmuth.  JPB