sucht nach den schönsten Spielsachen

SYLVIA PRAHL

Gesungen wird bei uns das ganze Jahr, bezüglich der Themenwahl sind wir flexibel. Morgens Schlaflieder, Wanderlieder im Liegen, „Schneeflöckchen, Weißröckchen“ bei 30 Grad im Schatten. Mit Weihnachtsliedern wird ähnlich verfahren, richtige Freude beim Singen kommt doch erst mit der frühnachmittäglichen Dunkelheit, mit froh erwartenden Kinderaugen, voller Lichterglanz. Für die kleine Einkehr zwischendurch steht bei uns ein Weihnachtslieder-Kalender auf dem Tisch, bis Heiligabend haben wir von „Lasst uns froh und munter sein“ bis „Tochter Zion“ täglich einen Weihnachts-Hit auf der Agenda. Der Kalender ist Teil des Liederprojekts, eines „Benefizprojekts für das Singen mit Kindern“ vom Carus-Verlag und dem SWR2 (www.liederprojekt.org).

Dazu gehört auch ein schön aufgemachtes, von Frank Walka anmutig illustriertes Buch mit 80 Weihnachtsliedern und einer Mitsing-CD. Zwar sind die Lieder auch mit Gitarrenakkorden notiert, aber die klassische, schlichte Instrumentierung mit Flöte, Kammerorchester oder Orgel zaubert ein festliches Flair ins Wohnzimmer. Von den meisten Liedern sind zwei Strophen zu hören, wer mehr Verse singen möchte, postiere sich am Repeat-Schalter. Bei Klassikern wie „Stille Nacht“ ist das nicht nötig, sie sind in voller Länge zu hören, sogar mit wechselnden Orgelregistern. Ein zufriedenes Lächeln zauberte mir der klimpernde Zimbelstern, der die dritte Strophe von „O, du fröhliche“ verziert, auf die Lippen. Schließlich war früher erst Weihnachten, wenn der Kantor in der Christvesper dieses fröhliche Feature angeworfen hatte. Unser Kantor war auch stets darauf bedacht, bei den „Weihnachts-Schiebern“, also „Maria durch ein Dornwald ging“ oder „Stille Nacht“, am Ende nicht ins Schleppen zu geraten. Dieses Credo wurde bei den Aufnahmen nicht immer beachtet, aber wenn man sich darauf einstellt, haben alle viel Spaß beim Mitsingen.

Sind die Kehlen wund gesungen, erfreuen die ebenfalls zum Projekt gehörigen, sehr abwechslungsreich – mit Chor, Solisten oder Bläsern – eingespielten zwei Weihnachtslieder-Sammlungen die meisten Familienangehörigen. Bei „Es ist ein Ros entsprungen“ verharrte meine Tochter in bis dahin nicht gekannter Ehrfurcht, und nach einer klavierbegleiteten, wahrhaft zu Herzen gehenden Version von „Inmitten der Nacht“ hat sie sogar „Bravo“-rufend applaudiert, das macht sie auch nicht alle Tage (www.carus-verlag.com / www.reclam.de, Kalender 10 Euro, Liederbuch 24,90 Euro).

■ Mehr Kinder:

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