Wie Saft lokal und sozial wird
: Äpfel machen alle froh

Mundwerk

von Christoph Raffelt

Eigentlich ist Apfelsaft eine schöne Sache. Äpfel findet man weit und breit und wenn man den Saft früher im Bioladen um die Ecke kaufen wollte, dann war es oft einer, der regional erzeugt wurde. Doch der Bioladen von damals ist Vergangenheit. Es dominieren die großen Ketten. Die kaufen zentral ein und lassen vor allem Eigenmarken produzieren – oft im Ausland. Was daran noch bio ist, ist schwer zu sagen.

Einen anderen Ansatz verfolgt „Das Geld hängt an den Bäumen“. Das Projekt geht auf einen Einfall von Jan Schierhorn zurück, der im Jahr 2008 in seinem Garten saß und darüber nachdachte, was er mit den ganzen Äpfeln anstellen sollte. Dann fuhr er durch die Nachbarschaft und entdeckte Wiese um Wiese voller Apfelbäume.

„Das Geld hängt an den Bäumen“, dachte er sich und machte einen Termin bei den Elbe-Werkstätten für behinderte Menschen. Schierhorn stellte seine Idee vor vom Obst, das keiner erntet, aus dem man aber Saft machen könnte, um ihn zu verkaufen, um wiederum Arbeitsplätze zu schaffen. Seit dem Spätsommer 2009 rücken die Pflückerteams aus.

Neben dem Kauf der Säfte, deren Erlös komplett in das gemeinnützige Projekt zurückläuft, kann man sein eigenes Obst spenden. Ehrenamtliche Arbeit ist genauso erwünscht wie die Buchung des Saftmobils, das zu Firmenfeiern kommt.

Die Initiative ist schon vielfach ausgezeichnet worden. Sie ist nachhaltig, lokal, ökologisch und sozial. Und, entscheidend für diese Kolumne: Das Lesegut wurde penibel genau sortiert und entsprechend schmecken die Säfte klar, sauber und saftig.

Christoph Raffelt schreibt seit 2007 über Wein, Bier und handwerklich gemachte Produkte –vor allem in seinem Magazin origi nalverkorkt.de.