Hochschulpräsidentin geht

Konflikt Im Antisemitismus-Streit in Hildesheim nimmt Präsidentin Christine Dienel ihren Hut

Nach Antisemitismus-Vorwürfen gegen die Hildesheimer Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst wird sich Präsidentin Christiane Dienel aus der Führung zurückziehen. Zuvor hatte der Hochschulsenat bereits beschlossen, Dienel nicht für eine zweite Amtszeit als Präsidentin zu empfehlen. Mit dem Senatsbeschluss sei die Grundlage für eine zweite Amtszeit Dienels entfallen, sagte Niedersachsens Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajic (Grüne) am Donnerstag.

Dienel teilte nun in einer persönlichen Erklärung mit, sie habe sich um eine Versachlichung der Auseinandersetzung bemüht, die „zunehmend emotional entglitten“ und von schlimmsten Formen der Diffamierung begleitet gewesen sei. Teile der Hochschule hätten den Konflikt auf sie fokussiert, um ihre eigene Verantwortung zu leugnen.

Auslöser des Streits war, dass sich die jüdische Gemeinschaft über antiisraelische Tendenzen eines Hochschulseminars beschwerte. Lange verhallte die Kritik ungehört. Zuletzt hatte Dienel unter anderem erklärt, der betroffenen Fakultät habe es an Gespür im Umgang mit dem umstrittenen Seminar und bei der Auswahl der Dozenten gemangelt. Außerdem habe die Fakultät sie nicht angemessen und vollständig informiert.

Angesichts der Kritik an der Bearbeitung der Antisemitismus-Vorwürfe hatte das Wissenschaftsministerium im August ein unabhängiges Gutachten in Auftrag gegeben. Die Expertise werde für den 15. November erwartet. (dpa)