Wochenschnack
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Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der taz wieder.

Hoch der Schnitzelpreis?

ESSEN taz-Autor Jost Maurin fordert, die Mehrwertsteuer auf Fleisch zu erhöhen. Das soll dem Regenwald, den Bauern und uns selbst nützen

Es geht doch nichts über ein gutes, teures Rumpsteak Foto: plainpicture

Ende eines Traums

betr.: „Fleisch muss teurer werden“, taz.de vom 3. 11. 16

Es geht sogar noch viel einfacher: mit Steuersenkung. Gegenfinanziert durch Streichung der Agrarsubventionen nach Betriebsgröße, das macht von heut auf morgen die Fleisch­agrar­fabriken unrentabel und verteuert das Produkt enorm. Einen Teil der freiwerdenden Mittel kann man noch in die Förderung bestimmter kleinbäuerlicher Betriebe stecken und fertig ist die Agrarrevolution. Ende eines Traums. HULLE, taz.de

Aufschrei

betr.: „Schlechtes Klima für Fleischfresser“, taz.de vom 2. 11. 16

Für tierische Lebensmittel wie Milch, Käse oder Wurst soll nicht mehr nur der ermäßigte Mehrwertsteuersatz in Höhe von 7 Prozent, sondern es sollen die regulären 19 Prozent fällig werden, schlagt ihr vor.

Wenn Frau Hendricks diese Idee – so vernünftig sie sein mag – in dieser Form auf das Wahlvolk loslässt, wird sie den gleichen Erfolg erzielen, wie seinerzeit Frau Künast mit ihrem VeggieDay! Vielleicht könnte ein Marketing-Stratege aus der Industrie helfen, denn bekanntlich macht der Ton die Musik.

Darüber hinaus ist ein Aufschrei von der Linkspartei und der AfD zu erwarten. Sie werden einstimmig kritisieren, dass sich nur noch Reiche die oben genannten Lebensmittel leisten können. Und dass Kinder von Hartz-IV-Empfängern keine Milch mehr bekommen, die ja so wichtig für die Entwicklung ist.

Frau Hendricks sollte sich darauf ein paar passende Antworten überlegen! PFANNI, taz.de

Geniales Gefühl

betr.: „Schlechtes Klima für Fleischfresser“, taz.de vom 2. 11. 16

Wenn dem Fleischkonsumenten wirklich klar wäre, was er damit anrichtet an Lebensmittelverschwendung, Tierquälerei, Gesundheitsrisiken und Umweltzerstörung, würde jeder halbwegs vernünftige Mensch von alleine den Konsum tierischer Lebensmittel zumindest sehr stark einschränken.

Aber der Mensch ist auch Meister des Verdrängens. Er will es gar nicht wissen. Weil er ganz genau weiß, dass er seine antrainierten Essensgewohnheiten dann radikal ändern müsste. Er glaubt weiter lieber an die dümmlichen Werbelügen wie „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“ und „Milch macht müde Männer munter“, als sein eigenes Gehirn mal wirklich zu nutzen.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Früher war ich Massenfleischesser und habe Kuhbabymilch so viel konsumiert wie jeder andere Durchschnittsbürger auch. Seit zirka fünf Jahren konsumiere ich so gut wie keine tierischen Lebensmittel mehr und ernähre mich abwechslungsreich. Fazit: Topfit wie nie zuvor. Gesünder als je zuvor. Konzentrierter und leistungsfähiger wie nie zuvor. Es ist ein absolut geniales neues Lebensgefühl.

BERND KOTTSIEPER, taz.de

Keine Lösung

betr.: „Schlechtes Klima für Fleischfresser“, taz.de vom 2. 11. 16

In der Schweiz und auch in Norwegen ist Fleisch wesentlich teurer als bei uns. Mir ist nicht bekannt, dass der Fleischverbrauch pro Kopf dort niedriger ist.

BERNHARD HELLWEG, taz.de

Politik ist schuld

betr.: „Schlechtes Klima für Fleischfresser“, taz.de vom 2. 11. 16

Mal unabhängig davon, ob man Fleischesser ist oder nicht, dass die Tiere in einer derart schlechten Art und Weise gehalten werden, liegt ausschließlich an unserer Politik und der Agrarwirtschaft!

Heute gibt es Fleischfabriken, in denen erbärmliche Zustände von unserer Politik geduldet werden, obwohl es Gesetze mit hohem Tierschutzanspruch gibt. Aber wie es so schön heißt: „Wo kein Kläger, da ist auch kein Richter!“ Wer für sich entscheidet, kein oder weniger Fleisch aus Tierschutzgründen zu essen, über andere aber schimpft, die dies nicht tun, ist sehr scheinheilig!

Wir lassen uns in allen Lebenslagen von der Politik vorschreiben, wie wir zu leben haben. Wir werden mit Gesetzen zu allen möglichen Lebenslagen bombardiert, aber wenn man sich in seinem Umfeld mal genauer umsieht, kommt man nicht umhin festzustellen, dass die Gesetze nur gegen normale Bürger durchgesetzt werden.

Genauso ist das mit den Tierhaltungsskandalen, da wird auch nicht darauf gedrungen, bei Verstößen Strafe zu zahlen, oder etwas zu ändern. Dem Verbraucher in die Tasche fassen, um Steuern zu erhöhen, geht, aber die artgerechte Haltung der Tiere durchzusetzen, um damit die Preise über den Markt zu erhöhen, somit den Fleischkonsum zu verringern, würde nur wieder dem Produzenten ans Geld gehen, welches der Lobby aber gar nicht gefällt. URBUERGER, taz.de

Inflexible CSU

betr.: „Schlechtes Klima für Fleischfresser“, taz.de vom 2. 11. 16

Alternativvorschlag: Der Zoll setzt in den für die in der Landwirtschaft Beschäftigten ach so wichtigen Betrieben den Mindestlohn mal rigoros durch, der Tierschutz wird nicht nur gesetzlich gefordert, sondern auch durchgesetzt und dann sehen wir mal. Die Arbeitsbedingungen in den Großschlachtereien sind ja hinreichend bekannt. Wenn 89 Prozent der in der Landwirtschaft Beschäftigten sozial-, renten- und pflegeversichert sowie mindestentlohnt arbeiten, regelt sich das mit dem CO2-Ausstoß am anderen Ende über die Preise.

Von einem CSUler da irgendwelche gedankliche Flexibilität zu erwarten, ist doch naiv. Aber Arbeits- und Umweltschutzministerium haben Schrauben, an denen sie drehen könnten, wenn sie wollten.

DASOIMEL, taz.de

Lobbynahe CSU

betr.: „Schlechtes Klima für Fleischfresser“, taz.de vom 2. 11. 16

Die CSU stellt traditionell die unfähigsten und lobbynahen Minister. Deutschland würde sehr davon profitieren, wenn diese endlich dahin gehen, wo sie hingehören: in die Opposition! RADL RAMBO, taz.de

Fleischsteuer?

betr.: „Schlechtes Klima für Fleischfresser“, taz.de vom 2. 11. 16

Fleischsteuer? Was wird passieren? Das Fleisch aus artgerechter Haltung wird teurer. In der Massenproduktion wird noch mehr Preisdruck entstehen, damit die Verbraucherpreise niedrig gehalten werden. Ergebnis: Der „Gasausstoß“ bleibt gleich, aber der Druck auf die kleinen Erzeuger wächst. Wie wäre es stattdessen, wenn Biogas besser genutzt wird?

WARUM_DENKT_KEINER_NACH?, taz.de

Nichts gewonnen

betr.: „Fleisch muss teurer werden“, taz.de vom 3. 11. 16

Abgesehen davon, dass ich Ihnen sonst rundum zustimme: Warum soll es überhaupt Entlastungen für Hartz-IV-Bezieher und Geringverdiener geben? Eine Steuer soll unter anderem auch steuern, hier also über den Preis bewirken, dass weniger Fleisch gegessen wird. Wenn besagte Gruppe also mehr für Fleisch ausgeben muss, sollte sie sich – mindestens theoretisch – dazu genötigt sehen, nach billigeren Alternativen Ausschau zu halten, von welchen es etliche gibt. Kompensiert man hingegen über mehr Zuwendungen, ist nichts gewonnen.

ATALAYA, taz.de