Fragwürdige Signale

FUSSBALL II Auf dem DFB-Bundestag soll die Lockerung der Antidopingregeln beschlossen werden

Künftig soll erst ab dem dritten Verstoß auch der Verein bestraft werden

Gleich mit zwei Exklusivmeldungen aus dem Hause des Deutschen Fußball-Bundes wartete die Bild-Zeitung am Montag auf. Es wurde wieder einmal die Ernte eines gut gepflegten Naheverhältnisses eingefahren.

Zuerst zur guten Nachricht: Miroslav Klose kehrt als Praktikant zur Nationalmannschaft zurück. Schon beim WM-Qualifikationsspiel in San Marino am 11. November soll der DFB-Rekordtorschütze im Stab von Bundestrainer Joachim Löw sein und Erfahrungen für seine angestrebte Trainerkarriere sammeln. Die A-Lizenz will er parallel zu seinem Engagement beim Nationalteam erwerben. Der Deutsche Fußball-Bund bestätigte all dies am Dienstag per Pressemitteilung.

Zur zweiten weniger gut zu verkaufenden Nachricht schwieg sich der Verband indes bis zum Redaktionsschluss aus. Wie die Bild berichtete, sollen auf dem 42. DFB-Bundestag, der am Donnerstag feierlich eröffnet wird, die bestehenden Antidopingregeln an das laxere Reglement der Fifa und Uefa angepasst werden. Die Kollektivstrafen würden dadurch abgemildert werden. Anders als bislang dürften künftig etwa zwei Spieler je Wettbewerb gedopt sein, ohne dass der Klub mit einem Punktabzug sanktioniert wird. Erst ab dem dritten Verstoß soll gestraft werden.

Im DFB-Vorstand soll es beim Votum nur zwei Gegenstimmen und eine Enthaltung gegeben haben. Nun fehlt nur noch die Zustimmung des DFB-Bundestages. Sogar die Nationale Anti-Doping-Agentur Nada zeigte Verständnis. „Der DFB hat das Problem, bestehende Regeln aufzulockern. Aber daran ist gar nichts Verwerfliches“, sagte Nada-Vorstand Lars Mortsiefer. Der Geschäftsführer des FC St. Pauli, Andreas Rettig, dagegen kritisierte, dies sei sportpolitisch das falsche Signal.

Zu dem Vorwurf passt eine weitere Exklusivrecherche aus dem Hause Springer. Der Deutsche Fußball-Bund soll sich in einer ersten Reaktion der Bitte der finanziell überlasteten Landesverbände verweigert haben, die jährlich anfallenden Dopingkontrollkosten von 87.000 Euro zu übernehmen. Erst nachdem der Versuch scheiterte, die Mittel über den Sportausschuss im Bundestag einzuholen, lenkte man ein. jok