Keine nachhaltige Entwicklung

Bildung Der Bund will den Ländern eine Koordinationsstelle zum Schulprogramm „Bildung für nach­haltige Entwicklung“ spendieren. Doch die Bremer Bildungs­behörde ziert sich noch

Es klingt wie ein Angebot, das man nicht ausschlagen kann: Der Bund bietet den Ländern an, sich an der Finanzierung jeweils einer Koordinationsstelle für ein Schulprogramm zu beteiligen. Das Angebot soll sich für die Länder lohnen, auch wenn niemand konkrete Zahlen nennen will. Allein: Bremen will nicht so recht. Das Schulprogramm, um das es geht, heißt „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ und geht zurück auf einen Beschluss der Kultusministerkonferenz im vergangenen Jahr: Dort wurde ein neuer „Orientierungsrahmen für den Lernbereich globale Entwicklung“ verabschiedet, auch Bremen war dafür.

Der Themenbereich Entwicklungspolitik und Nachhaltigkeit soll fächerübergreifend in den Unterricht implementiert werden. Bislang wird das in Bremen über das Bremer entwicklungspolitisches Netzwerk (BEN) und das Bremer Informationszentrum für Menschenrechte und Entwicklung (BIZ) bearbeitet.

Die NGOs stellen Materialien für den Unterricht bereit, bieten Projekttage und Fortbildungen an. Dafür bekommen sie Geld aus dem Bildungsressort. „Das große Manko ist, dass wir derzeit keinen Ansprechpartner in der Behörde haben“, sagt Gertraud Gauer-Süß vom BIZ. Momentan ist dort niemand für diesen Themenbereich zuständig. Das könnte sich mit der vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) mitfinanzierten Koordinationsstelle ändern.

Wie die taz auf Anfrage beim BMZ erfuhr, steht mit einem Bundesland der Vertragsabschluss bevor. „Fast alle andere Länder“, so die Sprecherin des Ministeriums weiter, „haben schriftlich oder mündlich Interesse bekundet.“ Aus der Bildungsbehörde heißt es etwas schmallippig: Man sei mit der Agentur, die für das BMZ die Stellenfinanzierung managt, im Gespräch. Außerdem habe Bremen den Orientierungsrahmen mitgetragen, nachhaltige Entwicklungspolitik sei in den Bildungsplänen der Fächer implementiert.

Enthusiasmus klingt anders, und auch Gertraud Gauer-Süß hat den Eindruck: „Die Relevanz des Themas für die Zukunft wird nicht erkannt.“ Immerhin beschäftigt seit Kurzem auch eine von Matthias Güldner (Grüne) initiierte Anfrage zu diesem Thema den Senat. Und die Antwort sollte dann hoffentlich etwas konkreter ausfallen.

Karolina Meyer-Schilf