Nur ein kleiner Handlanger

ELBPHILHARMONIE Der Chef des städtischen Bau-Projektsteuerers schiebt Probleme auf Vorgänger

Obmann bezweifelt, dass Leutner die Risiken des frühen Vertragsabschlusses rechtzeitig sah

Keine gute Figur hat im Untersuchungsausschuss Elbphilharmonie (PUA) am Mittwoch Heribert Leutner gemacht. Er ist seit 2007 Chef der städtischen Realisierungsgesellschaft Rege, die als Elbphilharmonie-Projektsteuerer zwischen Baukonzern Hochtief und den Architekten vermittelt. Sie hat aber weder verfrühte Verträge verhindert noch Bauverzug, Planungsquerelen und Verteuerung in den Griff bekommen.

Dabei entstand der ursprüngliche Vertrag unter der Ägide von Leutners Vorgänger Hartmut Wegener. Die Vertragsnachbesserung – den „Nachtrag 4“, der zu weiteren Verzögerungen und Kostensteigerungen führte – verantwortete allerdings Leutner selbst. „Ich frage mich deshalb, ob Sie die Fehler des Ursprungsvertrags wirklich erkannt hatten, wie Sie jetzt behaupten“, sagte deshalb PUA-Obmann Metin Hakverdi (SPD).

Leutner sagte am Mittwoch, er habe früh bemerkt, dass der Vertrag auf unfertigen Planungen und unkoordinierten Terminplänen basiere und nie hätte unterschrieben werden dürfen. Daran, wie er dies gegenüber seinem Ex-Chef Wegener geäußert hatte, erinnere er sich allerdings nicht. Auch nicht an Wegeners Reaktion. Wegener pflege allgemein einen „mittelalterlichen Führungsstil“. Im Übrigen habe sich die Planung des Konzerthauses, „am Termindruck orientiert“, sagte Leutner. Wegener habe stets gesagt, „dass wir in ein bestimmtes Haushaltsjahr hinein müssen“. Das habe niemand hinterfragt. Auch Projektleiter Leutner nicht, der sich als „Handlanger Wegeners“ bezeichnete.

Dieser Ex-Handlanger wird, falls die Stadt Hochtief noch vor Weihnachten kündigt, die Elbphilharmonie allein fertig bauen müssen. Zusammen mit der Rege, die das Projekt bislang eher mittelmäßig managt.  PS