KINDER

KinderSylvia Prahl sucht nach den schönsten Spielsachen

Gute Kindermusik gibt es doch so gut wie gar nicht“. Dass diese Feststellung inzwischen der Vergangenheit angehört, ist auch ein Verdienst des Milchsalons. Denn der stellt seit einigen Jahren eine Plattform für Musiker bereit, die sich in Arrangement und Textgestaltung an Kinder richten, ohne blöde Zeigefinger bestens unterhalten, zum Mitschwoofen einladen und obendrein auch noch die Füße der Erziehungsberechtigten ins Wippen bringen. Am Sonntag lädt der Milchsalon um 15 Uhr zum „Kindermusikfestival 2016“ in das Columbia Theater. Dabei tritt die eher am Rock geschulte Bielefelder Band Randale nach Soulrevue-Art auf: Sie spielen logischerweise ihre eigenen Songs und bitten dann nacheinander Gäste auf die Bühne, die sie dort dann ganz nach deren Klanggusto unterstützen: den Österreicher Mai Cocopelli, die Indierock-affine Suli Puschban aus Berlin, Markus Rohde, der seinen nordischen Pop aus Oldenburg mitbringt, und den Nürnberger Liedermacher Geraldino. Da sollte für gute Stimmung gesorgt sein (Tickets Kinder 10 €, Erwachsene 12 €).

Und wer am Montag noch die Nachbarn stilecht um Süßigkeiten erleichtern möchte, aber noch nicht die passende Verkleidung am Start hat, geht am Sonntag ins Museum für Kommunikation und erstellt zwischen 14 und 17 Uhr beim Familiensonntag „Gruselig und schön. Monster und Masken für Halloween“ (Kinder basteln umsonst, Erwachsene zahlen 4 € Eintritt, ermäßigt 2 €, Anmeldung 20 29 42 05).

Das Thema Flucht ist auch in den Kinderzimmern präsent. Eine Geschichte, die Kindern vermittelt, dass es die Flüchtlingsproblematik nicht erst seit letztem Jahr gibt, sondern diese global und zeitlos ist, ist „Ein neues Zuhause für die Kellergeigers“. Der Franzose Jean-Claude Grimberg erzählt von den Kellergeigers, die nirgendwo gemocht werden, nirgendwo willkommen sind und sich trotzdem auf den Weg machen, um ein besseres Leben zu finden. Mit feiner Ironie entlarvt er einfältige Fremdenfeindlichkeit, die nur auf Äußerlichkeiten gründet. Egal, welche äußerlichen Merkmale als Grund zur Stigmatisierung herhalten müssen, die Kellergeigers haben sie: runde Nasen oder spitze, Schnurrbärte oder keine, sie tragen Kopftücher oder die Haare offen. So wird Kindern die Absurdität von Vorurteilen transparent gemacht und wie sehr Rassismus in jeder Gesellschaft verankert ist. Andreas Fröhlich liest dieses parabelhafte Märchen ungekürzt mit Witz und viel Verständnis für die sprachlichen Feinheiten, die bei diesem Thema so wichtig sind, begleitet von Akkordeon und Geige (Argon Verlag, 75 Min., 12,95 €, ab sechs Jahre).