KOMMENTAR: MAXIMILIAN PROBST ÜBER DIE ANTIDEUTSCHEN
: Gerüchte statt Wissen

lieber zu den (Holz-)Waffen gegriffen

Ein jüdischer Film – boykottiert: das verschlägt einem die Sprache. So einmalig diese Geschichte aber auch ist, so ist sie doch nur der sichtbarste Ausdruck dessen, was als Ressentiment der antideutschen Kritik seit je her entgegenschlägt.

Kriegstreiber und Rassisten, seien die Antideutschen, heißt es in der B5. Nicht selten werden sie auch als Sektierer, Spinner und Verschwörungstheoretiker bezeichnet. Oder man sagt ihnen nach, dass ihr Bezug auf Israel philosemitisch sei, und damit auf positiv gewendeten antisemitischen Stereotypen beruhe. Schwupps, stehen sie in der rechten Ecke.

Wer in die Texte der Antideutschen schaut, käme zu einem anderen Bild: Da wird in der Tradition von Adorno an der Möglichkeit einer klassen- und staatenlosen Weltgesellschaft festgehalten. Ohne allerdings zu vergessen, dass die Aufhebung des Kapitalismus in der Wiederholung der Barbarei enden könnte.

Wenn nun anstelle eines fundierten Wissens über die Antideutschen ein Gerücht kursiert, lässt das erneut an Adorno denken. Der sagte ja: „Der Antisemitismus ist das Gerücht über die Juden.“ Notwendig wäre es also, sich mit der antideutschen Kritik zu beschäftigen.

Die Antiimperialisten kündigten den Diskurs auf. Und haben in alter Manier

Das wollten die Antiimperialisten aber nicht. Sie kündigten den Diskurs auf. Und haben in alter Manier lieber zu den (Holz-)Waffen gegriffen.