„… eine wilde Mischung“

TANZ Ohne Tütü: Im Schlachthof treten drei Generationen gemeinsam im Nussknacker auf

Kulturwissenschaftlerin und selbstständige Tanzpädagogin leitet die Tanzhalle Bremen.

taz: Frau Beinssen, Nussknacker klingt nach Ballett mit Tütü und Spitzentanz, Schlachthof eher nach Tanztheater – was ist es denn nun?

Nina Beinssen: Es ist genau irgend etwas dazwischen, wenn auch ohne Tütü. Deshalb heißt es auch „Der andere Nussknacker“. Der erste Akt ist stärker ans Original angelehnt, auch musikalisch, da gibt es sogar Spitzentanz, der zweite ist moderner, da kommt auch Jazzdance vor – und weniger Tschaikowskij.

Sondern?

Oh, jetzt kommt eine wilde Mischung, – das reicht von „Kung Fu Fighting“, also 70er-Jahre-Disco, über Stücke aus dem Musical „Chicago“, bis Tom Waits …

Der Nussknacker ist ein Erzklassiker: Macht das den Reiz aus?

Mit einer „Giselle“ oder mit „Schwanensee“ hätt’ ich das nicht gemacht. Der Nussknacker…

ist halt so schön?

Nein, das ist nicht mein Lieblingsballett. Ich fand’s sogar immer ziemlich schrecklich, vor allem den zweiten Teil. Die Herausforderung war einerseits, das zurecht zu biegen, so dass ich es interessant fand – und hoffentlich auch andere. Und dann ist es ja, von der Erzählung her, ein Ballett für Kinder.

Es tanzen aber doch nicht nur Kinder: Die älteste Teilnehmerin ist 70 Jahre …

… genau genommen sogar 73 …

und die jüngste vier: Wir kriegen Sie die zusammen?

Die Gruppen sind meistens nacheinander dran. Es gibt aber diesmal eine Szene, in der alle Generationen gemeinsam auf der Bühne stehen, als ein Familienbild, die Weihnachtsgäste: Da empfängt die Großmutter ihre Kinder und Enkel. Da mussten wir bis kurz vor der Aufführung dran proben – das war wirklich schwierig.

Warum?

Die haben zwar dieselben Schritte. Aber das Enkelkind muss eine andere Bewegungsqualität haben, als die Oma. INTERVIEW: BES

So., 22. 11. und Sa. 28. 11., Schlachthof, jeweils 17 Uhr