Widerstand gegen Übernahme schrumpft

HANDEL Auch Markant zieht seine Beschwerde gegen die Tengelmann-Übernahme zurück

BERLIN taz | Da war es nur noch einer: Nach Norma hat nun auch die Handelskooperation Markant ihren Widerstand gegen eine Übernahme der Kaiser’s-Tengelmann-Filialen durch den Marktführer Edeka aufgegeben. Das gab Tengelmann-Chef Karl-Erivan Haub am Montag bekannt. Für die rund 16.000 Beschäftigten der verlustreichen Supermarktkette besteht nun wieder etwas mehr Hoffnung auf den Erhalt ihrer Arbeitsplätze. Gegen den Verkauf an Edeka stemmt sich nun nur noch Rewe.

„Ich bin sehr froh, dass unsere Mitarbeiter mit dieser erfreulichen Nachricht in die neue Woche starten können“, sagte Haub. Über die Details der Vereinbarung mit Markant haben die Parteien Stillschweigen vereinbart.

Markant, in Deutschland wenig bekannt, ist alles andere als ein kleiner Spieler der Branche. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben die größte Handels- und Dienstleistungskooperation im Lebensmittelhandel in Europa mit Sitz in der Schweiz. Zu den deutschen Markant-Partnerunternehmen gehören unter anderem Kaufland (Schwarz-Gruppe, zu der auch Lidl gehört) und Real (Metro) sowie Tegut und die hauptsächlich in Dresden ansässigen Märkte der Konsum-Genossenschaft. Die Partnerunternehmen wickeln einen großen Teil ihres Warenflusses über die Markant AG ab.

Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi sieht in der Entscheidung von Markant einen Hoffnungsschimmer für die Kaiser’s-Tengelmann-Beschäftigten. „Wir begrüßen diese Einigung und hoffen, dass sie uns ­einer Gesamtlösung näherbringt“, sagte eine Gewerkschaftssprecherin. Man sei weiterhin in Gesprächen mit den Beteiligten.

Auch Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) nehme an Gesprächen mit den Parteien teil, sagte eine Minis­teriumssprecherin. Gabriel hatte mit seiner Sondererlaubnis für die Übernahme von Kaiser’s Tengelmann durch den Marktführer Edeka, bei der er Einwände des Bundeskartellamts weggewischt hatte, Klagen der Konkurrenten Rewe, Markant und Norma ausgelöst. In einer Eilentscheidung hatte das Düsseldorfer Oberlandesgericht dann im Sinne der ­Kläger entschieden und den Vollzug der Ministererlaubnis erst einmal gestoppt. Richard Rother