: POLITIK
PolitikJörg Sundermeiersichtet die sozialen Bewegungen in der Stadt
Am Donnerstag wird in der Humboldt Universität die Frage „Ist die AFD faschistisch?“ gestellt – und das ist keine rhetorische Frage. Sie soll im Rahmen der Kritischen Orientierungswoche erörtert werden. Zunächst wird daher ganz wissenschaftlich der Begriff Faschismus definiert, danach werden das Programm der Partei und Äußerungen ihrer führenden Köpfe auf diesen Begriff hin abgeklopft, schließlich werden die Ergebnisse diskutiert. Das ist ganz richtig, da viele, auch viele Linke, nicht verstehen, dass große Teile der AfD Hitler und die Nationalsozialisten verachten und trotzdem einer faschistischen Ideologie nahestehen können. Denn: Faschismus ist mit Nationalsozialismus nicht identisch, wie der Historiker Zeev Sternhell schon vor Jahrzehnten nachgewiesen hat. Eine genaue Erörterung tut also Not (Universitätsstraße 3 b, 16 Uhr).
Am Abend desselben Tages kann man dann zur linken Traditionskneipe Baiz hinüberschlendern. Dort stellen die Autor_innen Anne Hahn, Katja Kullmann, Tina Manske, Robert Mießner und Frank Willmann den Band „Damaged Goods. 150 Einträge in die Punkgeschichte“ vor, den Jonas Engelmann herausgegeben hat. Hier wird Punk von diversen Menschen anhand einzelner Songs oder Alben verhandelt. Es entsteht somit kein homogenes Bild, keine große Erzählung, sondern es wird Geschichtsschreibung in Facetten betrieben. Was sehr schön ist (Schönhauser Allee 26 a, 20 Uhr).
Am Samstagmittag dann lädt der Mehringhof in seine gute Stube. Der Stadtteilaktivist und Arbeitsmarktexperte Thilo Broschell erläutert, wie neue Konkurrenz im Niedriglohnbereich entsteht und wie Migranten und Ein-Euro-Jobber gegeneinander aufgehetzt werden. Diskutiert werden soll natürlich, was man dagegen tun kann. Anschließend wird Eva Ruth Wemme aus ihrem Buch „Meine 7000 Nachbarn“ lesen, in dem es um das Leben der Roma in Berlin geht – Wemme arbeitet als Dolmetscherin für diese und kennt daher sehr genau die vielen Missverständnisse, die es in der Kommunikation zwischen Behörden und den Migrierten gibt (Gneisenaustraße 2 a, 13 Uhr).
Der Mittwoch schließlich sieht die Engagierten Berlins im Neuköllner Café Laika. Alldort wird die Professorin Nivedita Prasad über rassistische Feminismen in historischer Kontinuität sprechen und aufzeigen, dass selbst eine emanzipatorische Bewegung wie die feministische anfällig für Rassismen ist – Ausfälle einer gewissen deutschen Großfeministin nach der Kölner Silvesternacht haben dies ja sehr gerade zur Genüge gezeigt (Emser Straße 131, 19.30 Uhr).
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