Panzer vor Mursis Palast

ÄGYPTEN Machtkampf in Kairo zwischen Anhängern des islamistischen Präsidenten und Opposition eskaliert: fünf Tote und Hunderte Verletzte

KAIRO rtr/dapd/afp | Das ägyptische Militär hat sich angesichts der eskalierenden Gewalt erstmals direkt in den Machtkampf zwischen Anhängern und Gegnern von Präsident Mohammed Mursi eingeschaltet. Mindestens sieben Panzer und etwa zehn gepanzerte Truppentransporter bezogen am Donnerstag zur Unterstützung der Polizei rund um den Präsidentenpalast in Kairo Stellung, wo es bis in die Morgenstunden zu schweren Ausschreitungen kam. Das Militär rief die Demonstranten auf, bis zum Nachmittag das Gebiet rund um den Präsidentenpalast zu räumen. Die Streitkräfte erklärten, damit weitere Ausschreitungen verhindern zu wollen. Der Chef der Republikanischen Garde, General Mohammed Saki, sagte, man werde keine Gewalt gegen „Mitglieder der ägyptischen Nation“ einsetzen.

Am Vorabend hatten Tausende Islamisten zunächst die Gegend um den Palast gestürmt, wo 300 Gegner Mursis einen Sitzstreik abhielten. Die beiden Seiten schleuderten Brandsätze und gingen mit Steinen und Stöcken aufeinander los. Es gab fünf Tote und mehr als 600 Verletzte. Hintergrund sind ein umstrittenes Verfassungsreferendum sowie Dekrete, mit denen sich Mursi fast unbegrenzte Machtbefugnisse sicherte. Für Donnerstag wurde eine Erklärung des Präsidenten erwartet. Mursi wolle der Opposition die Hand reichen, sagte einer seiner Berater, der nicht namentlich genannt werden wollte.

Schwerpunkt SEITE 4

Meinung + Diskussion SEITE 12