Das Monster von Stuttgart

BAUPROJEKT Die Verlegung des Bahnhofs unter die Erde würde Stuttgart verändern. Am Montag soll der Termin des Baubeginns verkündet werden. Der Streit spaltet die Stadt

STUTTGART taz | Giftiger Streit um ein gigantisches Projekt: Die Auseinandersetzung um das Megavorhaben Stuttgart 21 wird schärfer. Der Sprecher des Projekts, Wolfgang Drexler, wirft den Gegnern des milliardenteuren unterirdischen Bahnhofs in der sonntaz „reine Panikmache“ vor, weil sie vor einer Einsturzkatastrophe wie in Köln warnen. Dagegen nannte der Gemeinderat Gangolf Stocker Verfechter des Tiefbahnhofs eine „Mafia“.

Bund, Land und Bahn wollen den Stuttgarter Hauptbahnhof samt kilometerlangen Tunnelanlagen unter die Erde verlegen. So soll die Stadt neue Bauflächen gewinnen. Gut für Stuttgart, sagt die Gemeinderatsmehrheit. Nur ein Immobiliengeschäft, das Milliarden verschlingt, finden die Gegner. Am Montag soll der Termin für den Baubeginn bekannt gegeben werden, obwohl die Bahn AG noch bis 31. Dezember aus Deutschlands größtem Infrastrukturprojekt aussteigen kann. Bahnchef Rüdiger Grube hat bekundet, die kalkulierten 3,076 Milliarden Euro reichten nicht. Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU) warnte die Bahn, alles abzublasen. „Dann muss man reden, warum die Bahn nach so vielen Jahren Planung nicht richtig kalkuliert hat“, sagte er der taz. INGO ARZT

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