Wegweiser für eine erfolgreiche Grad-Wanderung

GUTES RAUMKLIMA Durch richtiges Heizen und Lüften kann viel Geld gespart werden. Auch einige Aspekte der Einrichtung haben Einfluss auf die Kosten

Jedes Grad weniger in einem beheizten Raum spart bis zu sechs Prozent Energie

Rund 85 Prozent der Energie, die private Haushalte verbrauchen, werden verheizt: Dieser Posten entfällt auf die Erzeugung von Wärme – davon wiederum 73 Prozent auf die Raumheizung. Hier lässt sich also viel sparen. „Wer seine Heizung umsichtig steuert und an den richtigen Stellen ein wenig investiert, spart nicht nur erheblich Energie – und somit auch Geld –, sondern leistet auch einen Beitrag zum Klimaschutz.“ Diese gute Nachricht verkündet Volker Stockinger. Der Ingenieur ist auf Energietechnik spezialisiert und forscht an der Fakultät Versorgungs- und Gebäudetechnik der Hochschule für angewandte Wissenschaften München zu diesem Thema. Aus seiner Arbeit entstand der Ratgeber „Energiesparen kostet nichts“. Das Buch gibt Laien praktische Hinweise zu Heizung, Lüftung, Wasser und Strom, die zügig umgesetzt werden können.

Geld beim Heizen einzusparen, fängt schon mit ganz simplen Dingen an: „Jedes Grad weniger in einem beheizten Raum spart bis zu 6 Prozent Energie“, weiß Stockinger. In einer Wohnung könnten die Heizkosten also um 12 Prozent minimiert werden, wenn man die Raumtemperatur von 22 auf 20 Grad senkt. Für Wohnräume werden generell 20 Grad empfohlen. Aufgrund der Abkühlung des Körpers durch Wasserverdunstung auf der Haut nach dem Duschen sollten es im Bad 24 Grad sein. In Nebenräumen wie Fluren und Treppenhäusern reichen 15 Grad. Welche Kosten bei welcher Raumtemperatur entstehen, hängt aber auch davon ab, wie die Wohnung eingerichtet ist: Heizkörper sollten nicht von bodenlangen Gardinen, Sofas oder Verkleidungen verdeckt werden. „Dadurch wird die Entwicklung einer Luftwalze behindert, welche die erwärmte Luft in den Raum führt und die kalte Luft zum Heizkörper zurückströmen lässt“, erläutert Stockinger. „Wer seinen Heizkörper verstellt, verbaut oder verhängt, muss mit bis zu 5 Prozent höheren Heizkosten rechnen.“

Egal wie kalt es draußen ist: Um regelmäßiges Lüften kommt man in herkömmlichen Wohnräumen nicht herum. Dabei gilt: Besser kurz und effektiv als permanent ein wenig. Fenster sollten also nicht in Kippstellung gehalten werden. Zum einen wird so viel zu wenig Luft ausgetauscht. Zum anderen kühlen die Fensterlaibungen samt umliegender Wand aus. „Besser ist es“, so Stockinger, „drei- bis viermal täglich durchzulüften: alle Fenster und Türen öffnen, damit frische Luft die alte vollständig ersetzt.“ Weht kein Wind und ist der Temperaturunterschied zwischen innen und außen gering, benötigt die Stoßlüftung 10 bis 15 Minuten. Je stärker der Wind und je größer die Temperaturdifferenz, desto kürzer sollte man lüften, damit die Wohnung nicht auskühlt. Die Ventile der Heizkörper sollten während des Stoßlüftens ganz zugedreht werden, um nicht unnötig nach draußen zu heizen. LK

■ Volker Stockinger: „Energiesparen kostet nichts. Tipps für den richtigen Umgang mit Heizung, Lüftung, Wasser, Strom“. Fraunhofer IRB Verlag, Stuttgart 2012, 112 Seiten, zahlr. Abb. u. Tab., kartoniert oder als E-Book. Preis: 9,90 Euro