LeserInnenbriefe
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Keine absolute Sicherheit

betr.: „Von drei Landsleuten überwältigt“, taz vom 11. 10. 16

Das in Chemnitz von einem syrischen Flüchtling geplante aber glücklicherweise vereitelte Attentat ist in vieler Hinsicht signifikant. Mit den vielen geflüchteten Menschen, die ihr eigenes und das Leben ihrer Kinder retten wollen und ein menschenwürdiges Leben suchen, kommen auch einige Terroristen ins Land. Daher dürfen wir bei allen Flüchtlingsschutzaspekten den Sicherheitsaspekt im Interesse der Gesamtgesellschaft nicht außer Acht lassen. Unsere Sicherheitsdienste (BND, Verfassungsschutzämter und Polizei) funktionieren weitgehend gut. Sie können uns aber keine absolute Sicherheit geben.

Dass zwei Syrer bei der Festnahme des Verdächtigen entscheidend mitgewirkt haben, macht deutlich, dass wir die Hetze der Rechtsradikalen und Populisten nicht honorieren sollten. Islamisten, Rechtsradikale und Populisten schaukeln sich gegenseitig hoch. Dies gefährdet den Zusammenhalt unserer Gesellschaft. Wir müssen gemeinsam die freiheitlich demokratische Grundordnung unseres Landes verteidigen. Die demokratische und vernünftige Mitte unserer Gesellschaft muss hörbarer und sichtbarer werden. MEMT KILIC, Heidelberg

Umstieg allein reicht nicht

betr.: „Auf zur Verkehrswende“, taz vom 10. 10. 16

Nur mit dem Umstieg auf E-Autos wird eine Verkehrswende nicht zu erreichen sei. Das oberste Ziel dabei, nämlich die CO2-Emissionen zu reduzieren, ist damit gleich aus mehreren Gründen nicht möglich: Erstens weil der Strom noch sehr lange zu großen Teilen aus fossilen Energieträgern erzeugt werden wird. Zweitens, weil der Trend zu immer schwereren Pkws mit immer mehr PS den Energieverbrauch hochtreibt und drittens, weil durch immer mehr Straßen auch immer mehr Autoverkehr erzeugt wird.

Eine wirkliche Verkehrswende muss auch den Fußgänger- und Fahrradverkehr fördern, die Investitionen in den Ausbau der öffentlichen Verkehrsträger massiv verstärken und einen Umstieg weg vom Auto attraktiver machen. Nur so wird die dringend nötige Verkehrswende gelingen: für lebenswerte Städte und für eine nachhaltige Reduzierung der CO2-Emissionen.

ERICH LERCH, Augsburg

Der Insider ist ausgedacht

betr.: „Gysis Erbin“, taz vom 10. 10. 16

„Sahra Wagenknecht wird bewundert, aber Gysi haben die Leute geliebt“, behauptet eine Abgeordnete, die sich nicht namentlich zitieren lassen möchte. Ich hätte gern gewusst, wer die Abgeordnete ist, wie sie ihre Meinung begründet, wieder keine Information beziehungsweise kein stichhaltiger Nachweis. Aber dennoch erfahre ich außerordentlich Informatives durch die taz über Wagenknecht und ihre „Linke“: „Stets tadellos frisiert und gekleidet, mit filigran gemeißelten Zügen, ... Sie sitzt im Sessel ..., lehnt sich nicht an. Vor ihr steht eine Tasse Tee, koffeinfrei wie üblich.“ Dass ich das erfahren darf!

Was ich wissen möchte: Welche Auffassungen vertreten Sahra Wagenknecht, Dietmar Bartsch und ihre Linke zu folgenden Themen: Altesarmut, Arbeitslosigkeitm Atomwirtschaft, Asylrecht, Austerirät, Banken, Bildung, Bundeswehr, Bürgerentscheide, Demokratiesierung, Eigentum – privat/öffentlich, Einkommensgerechtigkeit, Einkommensteuer, Energiewende, Erbschaftssteuer, Europa, Flüchtlingsschutz, Frieden, Frontex, usw., usw.

Weder Wagenknecht, noch Bartsch werden entsprechend befragt. Ich erhalte keine entsprechenden Informationen. Erfahre nicht, welche Parteitagsbeschlüsse zu den genannten Themen bestehen, welche Meinungen Wagenknecht und Bartsch vertreten, ob ihre Auffassungen sich voneinander unterscheiden oder von den Beschlüssen ihrer Partei abweichen. „Das ist Absicht der taz, die Linke soll als nicht wählbar erscheinen, als eine Partei des Streitens, der Oberflächlichkeit“, behauptet ein Insider der taz, der nicht namentlich genannt werden will. Richtig, der Insider ist ausgedacht, aber er vertritt meine Meinung!

KLAUS RABE, Hamburg