In Kürze
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In Hamburg sollen Giganten boxen

Boxstall In Hamburg soll wieder ein eigenes Boxteam an den Start gehen. Der Antrag für die Zweitliga-Lizenz läuft. Einen Top-Kämpfer hat der neue Verein Hamburg Giants schon im Blick: Peter Kadiru

Das Projekt war längst beschlossene Sache. Einigkeit bestand darin, ein neues Boxteam für Hamburg gründen zu wollen, das in der Zweiten Bundesliga startet und in zwei, drei Jahren den Sprung nach oben in die Bundesliga schafft. Allein, es fehlte noch der richtige Name. Etwas Einprägsames sollte her.

„Wir haben uns viele Gedanken darüber gemacht, wie wir uns nennen. Hamburg ist für uns im Boxen ein schlafender Riese, den es aufzuwecken gilt. Deshalb haben wir uns für den Namen ‚Hamburg Giants‘entschieden“, sagt Christian Morales, der Teammanager des neuen Klubs, der Ende des Jahres in den Wettbewerb tritt. Dann beginnt die neue Saison in der zweiten Box-Bundesliga. Groß ist die Klasse nicht. Fünf Teams werden es sein. Die Gegner sind dann der BC Chemnitz, BR Hanau, Hertha BSC und BT Hanse Wismar.

Letztgenannter Klub hat viel damit zu tun, dass sie in Hamburg wieder an die Bundesliga-Tradition früherer Jahre anknüpfen wollen. Anfang der 1990er-Jahre gab es eine Staffel des TuS Glinde, die SV Polizei kooperierte mit Sparta Flensburg. „In Wismar war es in der vergangenen Saison so, dass in zehn Gewichtsklassen zehn Boxer aus Hamburg an den Start gegangen sind. Und die wollen jetzt alle für Hamburg boxen“, sagt Peter Hamel, Vorsitzender des Hamburger Boxverbandes. Abwerbungen sind beim Boxen leichter als in anderen Sportarten. Die Boxer verpflichten sich nur für eine Saison.

Ihren Top-Kämpfer haben die Hamburger schon auserkoren. Peter Kadiru ist es. Der 19 Jahre alte Hamburger gewann 2014 bei den olympischen Ju­gendspielen Gold, ist eines der größten deutschen Talente imSuperschwergewicht und boxte zuletzt auch für Wismar.

Als Etat für die zweite Liga sind 80.000 Euro vorgesehen. In der Bundesliga wäre ein Budget von 300.000 Euro erforderlich, sagt Morales. Die Unterlagen mit dem Antrag auf die Zweitliga-Lizenz für die Hamburg Giants sind bereits auf den Weg gebracht. Morales rechnet fest mit einer Zusage durch den Deutschen Boxsport-Verband. Das Interesse an einem neuen Klub ist groß. Die Zahl der Bundesligisten hat in den vergangenen Jahren stark abgenommen.

Gleiches trifft auch auf Hamburg zu, das sich als Sportstadt versteht. Das Handball-Bundesliga-Team HSV Hamburg ging in die Insolvenz, die Volleyballerinnen von VT Hamburg spielen nach dem Verlust des Hauptsponsors nur noch in der zweiten Liga, und letztlich verschwanden auch die Hamburg Freezers – nicht nur aus der Deutschen Eishockeyliga, sondern gänzlich.

Jetzt könnte zumindest der Boxsport in Hamburg wieder aufblühen. Für die Zweitliga-Duelle in der Sporthalle Wandsbek hofft Morales auf jeweils tausend Zuschauer. „Viele Menschen haben doch genug davon, vor dem Fernseher oder dem Computer zu sitzen. Bei uns wird so wie früher geboxt, ohne Kopfschutz.“ gör