Bund bündelt Netzausbau

ENERGIE I Stromtrassen werden zentral geplant

BERLIN dpa | Die Bundesländer haben den Weg für einen schnelleren Ausbau der Stromnetze freigemacht. Bei ihrem Treffen mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) erklärten sich die Ministerpräsidenten am Donnerstag überraschend bereit, die Planung der großen Stromautobahnen an den Bund abzugeben, um den Netzausbau im Zuge der Energiewende zu beschleunigen.

Die Länder kommen dem Bund damit in einem wichtigen Punkt entgegen. Konkret wollen sie die Planfeststellung für die großen, länderübergreifenden Stromtrassen an die Bundesnetzagentur abgeben. Diese hält drei solcher Stromtrassen mit einer Gesamtlänge von 2.800 Kilometern für nötig, um Windstrom aus dem Norden in den Süden Deutschlands zu transportieren – und so die Energiewende bis 2022 zu schaffen.

Merkel sicherte zu, dass der Bund bei der Planung „in engster Abstimmung“ mit den Ländern vorgehen werde. Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sprach von einem Durchbruch und einem „Riesenschritt zur Umsetzung der Energiewende“. Ähnlich äußerte sich Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU). Beim Netzausbau seien jetzt „Nägel mit Köpfen“ gemacht worden, nach dem Energiegipfel von Bund und Ländern folgten jetzt Taten. „Wir sind auf einem guten Weg.“ Schleswig-Holsteins Regierungschef Torsten Albig (SPD) sprach von einem weiteren Beleg, dass Bund und Länder die Energiewende voranbringen wollten. Eine Änderung der Zuständigkeit bei der Netzplanung auf See lehnen die norddeutschen Länder hingegen ab.