Unterm Strich
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Die durch ihre Hitler- und Habsburger-Biografien bekannte Historikerin Brigitte Hamann ist tot. Das bestätigte ihre Familie am Mittwoch. Die in Essen geborene Forscherin starb am Dienstag im Alter von 76 Jahren. Zuvor hatte die österreichische Tageszeitung Der Standard darüber berichtet. Hamann kam in den 1960er Jahren nach Wien und nahm die österreichische Staatsbürgerschaft an. Die freie Historikerin und Autorin schuf populäre Standardwerke über Adolf Hitlers frühe Jahre in Wien, über den Habsburger Kronprinz Rudolf sowie dessen Mutter Kaiserin Elisabeth. Im Jahr 2002 veröffentlichte Hamann ihre Biografie der Bayreuther Festspielchefin und Hitler-Freundin Winifred Wagner und zeichnete darin ein kritisches Bild der in ihrer Haltung zum Nationalsozialismus widersprüchlichen Schwiegertochter des Komponisten Richard Wagner.

Viel Lärm um nichts: Nach dem Ausfüllen eines Kreuzworträtsel-Kunstwerks in einem Nürnberger Museum hat die Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen eine Rentnerin eingestellt. Mitte Juli war die 90-Jährige bundesweit in die Schlagzeilen geraten: Sie hatte im Neuen Museum mit einem Kugelschreiber Buchstaben in ein Kreuzworträtsel eingefügt, das Teil eines Bildes des Fluxus-Künstlers Arthur Köpcke ist. Die Rentnerin hatte die Aufforderung „Insert words“ („Setze Wörter ein“) am oberen Bildrand wörtlich genommen. Der Fall sei „mit der gebotenen Gründlichkeit“ geprüft und wegen geringer Schuld zu den Akten gelegt worden, sagte eine Behördensprecherin. Die 90-Jährige habe keinen großen und vor allem keinen bleibenden Schaden verursacht. Außerdem habe das Museum nicht auf einer Ahndung bestanden, und die Seniorin sei bisher auch nicht strafrechtlich aufgefallen.

Für die Restaurierung reformationszeitlicher Porträtgemälde der Marienkirche in Frankfurt an der Oder sind inzwischen fast 32.500 Euro eingegangen. Mit der Spendenaktion „Bürger von heute für Bürger von damals – Rettet Frankfurts historische Gesichter“ soll auch die Reformationsgeschichte der Stadt stärker ins Bewusstsein gerückt werden. Mit der Spendenaktion soll zudem die Wiederherstellung der Bekrönung über dem mittelalterlichen Hochaltar der Marienkirche finanziert werden.

Vier Museen der Krim haben am Mittwoch vor einem Gericht in Amsterdam die Rückgabe wertvoller Kulturschätze gefordert. Es geht um rund 1.000 Objekte, die die Museen der Krim 2014 an das Amsterdamer Allard Pierson Museum ausgeliehen hatten. Die Ukraine beansprucht ebenfalls, rechtmäßiger Eigentümer zu sein. Nach der Annektierung der Krim durch Russland war die Eigentumsfrage unklar geworden. Zu der Leihgabe gehörten Juwelen, eine goldene Schwertscheide und goldene Skulpturen. Noch vor Ende der Schau war die Halbinsel von Russland annektiert worden. Nach Ansicht der Ukraine sind die Kunstschätze Staatseigentum. Kiew befürchtet zudem, dass sie nach Russland gebracht werden. Dagegen betonen die Museen, dass die Objekte auf der Halbinsel gefunden worden seien und daher zu ihren Sammlungen gehören.

Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) erhält für seine Verdienste um die deutsche und europäische Verständigung den diesjährigen Preis des Vereins Deutsche Gesellschaft. Damit solle sein herausragendes Engagement zum Abbau von Vorurteilen, sein Werben für Miteinander und gegenseitiges Verständnis geehrt werden. Das erklärten die Vorstandsvorsitzenden Lothar de Maizière und Franz Müntefering. Die Laudatio hält am 9. November der Historiker Prof. Heinrich August Winkler in Berlin. Die Deutsche Gesellschaft e. V. ist die erste, die nach dem Fall der Mauer in Berlin gegründet wurde. Zu den bisherigen Preisträgern gehören unter anderen Angela Merkel, Wolfgang Schäuble und Richard von Weizsäcker.