Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Heute werden im Mehringhof die Bücher „Kritik als soziale Praxis. Gesellschaftliche Selbstverständigung und kritische Theorie“ und „Differenzen und Macht. Zur Anatomie von Rassismus und Sexismus“ von Robin Celikates und Ina Kerner vorgestellt und fleißig debattiert.

Am Donnerstag wird in der Zwille im noblen Teil Charlottenburgs über Gentrification gesprochen, und, darum wird die Veranstaltung hier ausdrücklich gelobt, der Begriff soll dabei vorab geklärt werden. Wer gentrifiziert, was wird gentrifiziert? Eine wahrhaft wichtige Frage. Am Freitag dann die dümmste „linke Veranstaltung“ der Woche: Im Trickster gibt es Feuerzangenbowle, und dazu wird, hihi, haha, höhö, der Film „Feuerzangenbowle“ aus dem Jahre 1944 gezeigt, ein schöner Film, mit „heiler Welt“, garantiert „judenfrei“. Dem Reichspropagandaminister hat’s seinerzeit auch sehr gefallen, Hitler persönlich hat sich für den Film eingesetzt. Dass einerseits „Linke“ in Hamburg Filme von Claude Lanzmann verhindern, andererseits aber in Berlin locker Reichsdurchhaltefilme zeigen, das ist schon ein starkes Stück. Pfui!

Am Samstag dann wird auf dem Pariser Platz eine Kundgebung gegen den Afghanistankrieg stattfinden. Es ist schon richtig, dass das Land anderes verdient hätte als Geballer und Gemorde. Richtig ist auch, dass die progressiven Kräfte nicht unbedingt aufseiten der Nato-Armeen und ihrer Verbündeten zu finden sind, genauso wenig wie aufseiten der Taliban. Die VeranstalterInnen der Kundgebung, wissen, dass die Islamisten nicht authentischer Ausdruck des Volkswillens sind, und das ist mehr, als man bei solchen Kundgebungen erhoffen darf. Bleibt die Frage: Wer schützt denn die progressiven Kräfte vor den waffenstarrenden Islamisten? Der Frieden, Freundinnen und Freunde, kommt nicht einfach nur, weil man ihn will.

■ Buchvorstellungen: Gneisenaustr. 2 a, Mo., 19.30 Uhr

■ Gentrifizierung: Fasanenstr. 1, Do., 18 Uhr

■ Feuerzangenbowle: Oberbaumstr. 11, Fr., 21 Uhr

■ Antikriegskundgebung: Pariser Platz, Sa., 17 Uhr