Endlich Ende mit EnkeEnkeEnke?

Das allgemeine Trauern ist das Gegenteil von dem, was sich Robert Enke wünschte: endlich Ruhe haben

Und also noch einmal Robert Enke. Wir wissen nicht, ob man wirklich von oben dem Weltentreiben zusehen kann, und wenn, ob Enke am ersten Spieltag nach seinem Freitod beobachtet hat, wie überall seiner gedacht wurde. In Schalke haben die 96er mehrfach Gesten gen Himmel gemacht. Das war anrührend und hat den Verlust sicher abfedern können. Das Stadiondach war, anders als beim Länderspiel am Mittwoch, geöffnet.

Ob der arme Robert Enke an der öffentlichen Inszenierung seines Todes gelitten hat? Aufgebahrt im Stadion, live im Fernsehen vor sieben Millionen Menschen, all die Sonntagsreden. Das Trauerevent war das Gegenteil von dem, was der Mann wünschte: endlich allein sein, endlich Ruhe haben. Und jetzt am Spieltag noch einmal EnkeEnkeEnke überall. In Frieden ruht er noch immer nicht.

Zurück in die Normalität, hieß es. Ab sofort steht wieder jeder Fehlpass und jede vergebene Chance, jede Torwarttölpelei, jedes dumme Foulspiel (und das vermeintlich kluge auch) wieder unter dem Generalverdacht der Wettmanipulation. Was zahlen die Asiaten für das Eigentor?

Das hat auch angenehme Folgen für das Fan-Dasein. Geht ein Spiel verloren, haben nicht die eigenen Lieblinge in toto versagt, sondern es war, für den Toto, nur eine einzige faule Pflaume im Team. Lieber 10.000 Euro für eine Niederlage kassieren als 3.000 für den Sieg ist wirtschaftlich richtig gedacht. Verdächtigungen folgen, Vermutungen, Misstrauen. Oder es war doch der Schiedsrichter? Leider könnte indes auch der triumphale Auswärtssieg in Hongkong oder Prishtina angeleiert worden sein.

Dennoch scheint in der absurden Kunstwelt Fußball mit Wettkriminalität nicht alles erklärbar. Warum brilliert Lukas Podolski fortgesetzt im DFB-Trikot und dilettiert gleichzeitig in Köln? Gegen Hoffenheim, beim 0:4, hat der komische Prinz noch lethargischer gespielt als sonst. Köln kocht. Der Express urteilte über den eingewechselten McKenna: „Konnte nur elf Minuten stümpern – dadurch mit Abstand bester Kölner.“

Welcher Trainer fliegt als nächster? In Wettzeiten darf man fragen: Wie viele Monatsgehälter hat Kölns Zvonimir Soldo auf sich selbst gesetzt? Markus Babbel ist ein gefährlicher Konkurrent. Bekommt der VfB ein Viertel seines Gewinns, wenn man Babbel eine Woche länger gewähren lässt? Oder verlangt Horst Heldt halbe-halbe? Die Verschwörungstheorien sind auf dem Weg zur Tabellenspitze. Und die Fäden zieht Podolski so emsig, als sei er beim Löw auf’m Platz. BERND MÜLLENDER