AfD-Chef nimmt sich Auszeit

Rücktritts-drohung

Ihres Vorsitzenden verlustig gegangen ist die AfD in Niedersachsen – zumindest vorübergehend. Vergangenen Sonntag warf Armin-Paul Hampel entnervt das Handtuch. Er brauche eine Auszeit, um darüber nachzudenken, ob er noch länger Landesvorsitzender sein wolle. Sprach er und verabschiedete sich für zwei Wochen – so zumindest kolportiert es Hampels ehemaliger Stellvertreter Jens Wilharm auf der Website der AfD Rinteln.

Informationen aus erster Hand gibt es dazu nicht, denn der Landesparteitag fand hinter verschlossenen Türen statt. Die Presse sollte draußen bleiben, angeblich, um zu vermeiden, dass die Versammlung durch Störer gefährdet werde. Hampel, selbst ehemaliger Journalist, wirft den Behörden vor, sie täten nicht genug, um die AfD gegen die „kriminelle Arbeit politischer Aktivisten zu schützen“.

Grund für Hampels schlechte Laune scheint gewesen zu sein, dass die Delegierten eine Reihe seiner Beschlussvorlagen für den Parteitag abschmetterten. Teilnehmern zufolge scheiterte er mit dem Versuch, den ultrakonservativen Vertriebenenfunktionär Wilhelm von Gottberg als seinen Stellvertreter wählen zu lassen. Gottberg, 75, ehemals Bürgermeister von Schnega im Kreis Lüchow-Dannenberg soll Aktivitäten des rechtsextremen Verlegers Dietmar Munier unterstützt haben.

Ebenfalls abgelehnt wurden Hampels Vorschläge zu einer Satzungsänderung: Demnach sollten die Ämter des Landesgeschäftsführers sowie des Generalsekretärs gestrichen und der „Konvent“ genannte kleine Parteitag abgeschafft werden. Übel nahmen ihm manche Delegierte auch, dass er Einnahmen von den Kreisverbänden zum Landesverband umschichten wollte.

Hampel habe versucht, seine Position als Landeschef langfristig abzusichern, vermuten AfDler. Auf die Frage, ob er sich entschieden habe, zurückzukommen, hat er am Freitag nicht geantwortet. Knö