Lautstarke Schweiger

Während es in den meisten Bundesligastadien wieder 12 Minuten und 12 Sekunden gespenstisch still zuging, trugen Fußballfans am Wochenende in acht deutschen Städten ihren Protest gegen das Ligaverbands-Papier „Sicheres Stadionerlebnis“ lautstark in die Öffentlichkeit. Auf Demonstrationen in Berlin, Paderborn, Köln, Dortmund, Dresden, Duisburg, Augsburg und Hannover machten jeweils zwischen 800 und 2.000 Fans ihren Unmut über die ihrer Ansicht nach bedrohte Fankultur deutlich und forderten ein stärkeres Mitspracherecht ein. Am kommenden Mittwoch soll das Antragspaket, das eine Reduzierung des Kartenkontingents für Gästefans ebenso vorsieht wie eine bessere finanzielle Ausstattung der Fanprojekte, bei der Mitgliederversammlung der Deutschen Fußball-Liga verabschiedet werden. Während die organisierten Fanszenen auf eine Überarbeitung des Papiers drängen, droht die Politik bei einer Ablehnung unverhohlen mit Konsequenzen für die Vereine. Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann (CDU) kündigte für diesen Fall an, bei den Spielen mehr Polizei einzusetzen und die Kosten dafür auf die Vereine umzulegen.