Raumfahrt in Norddeutschland

In Deutschland stand die Raumfahrt zuletzt unter keinem guten Stern: „Die bemannte Raumfahrt wird immer eine politisches Prestige-Projekt bleiben“, sagte Forschungsministerin Edelgard Buhlman (SPD) kürzlich der Frankfurter Rundschau. In den letzten zwölf Jahren sind die Bundesmittel für die Raumfahrt nahezu halbiert worden, klagt der Astronaut Ernst Messerschmidt, Professor für Astronautik und Raumstationen an der Uni Stuttgart. 700 Millionen Euro stellt der Bund derzeit für die Raumfahrt zur Verfügung, die Europäische Raumfahrtagentur ESA kann 2,9 Milliarden Euro pro Jahr ausgeben. Doch an öffentlichkeitswirksamen Projekten hat Europas Raumfahrt wenig zu bieten. Mit der Mission zum Mond soll sich das nun ändern.

Der führende Luft- und Raumfahrtkonzern EADS (European Aeronautic Defence and Space Company) setzt mit 12.000 MitarbeiterInnen 2,4 Milliarden Euro um, das ist ein Zehntel des gesamten Konzernumsatzes. Dabei liegt deren Trägerrakete Ariane beim Transport kommerzieller Satelliten mit einem Marktanteil von rund 50 Prozent weit vor der amerikanischen Konkurrenz von Boeing und Lockhead.

In Norddeutschland teilt sich die EADS mit der ebenfalls in Bremen angesiedelten OHB System AG den Markt mit dem Hamburger Ableger des Luftfahrtkonzerns Airbus auf. Von den deutschlandweit mehr als 7.000 Arbeitsplätzen der Branche sind rund 1.500 in Bremen angesiedelt, weitere 1.000 kommen bei Airbus hinzu. Damit ist Bremen neben München der wichtigste Standort der deutschen Luft-und Raumfahrtindustrie.

Hinzu kommen etwa 1.000 Jobs in der Forschung. In Norddeutschland haben die Unis in Hamburg, Bremen und Braunschweig einschlägige Studiengänge im Angebot, ferner gibt es an der Kieler Uni eine Abteilung für Extraterrestrische Physik. mnz