Härtere Bandagen

Nach ver.di kündigt auch Ärztegewerkschaft Streiks in Kliniken an. Krankenhausträger: Das gefährdet Jobs

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund hat für den 19. Oktober zu Warnstreiks in den Hamburger Krankenhäusern aufgerufen. „Hamburger Ärzte zeigen den Arbeitgebern die rote Karte für immer mehr Arbeit und immer weniger Geld“, erklärte gestern der Vorsitzende des Bundes, Frank Ulrich Montgomery. Zudem werde es an diesem Tag einen Demonstrationszug der Ärzte durch Hamburg geben, der mit einer Kundgebung am Gänsemarkt enden soll. Die geplanten Warnstreiks sind Teil bundesweiter Proteste.

Problematisch findet die Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG), in der die Krankenhausträger der Hansestadt organisiert sind, diese Ankündigungen. „Warnstreiks durchzuführen, bevor überhaupt Verhandlungen begonnen haben“, erklärte gestern HKG-Geschäftsführer Jürgen Abshoff, „ist wenig hilfreich.“ Wer auf die Angebote der Arbeitgeber mit Drohungen antworte, gefährde Arbeitsplätze in den finanziell gebeutelten Krankenhäusern.

Ver.di-Landeschef Wolfgang Rose, der am Wochenende bereits die Bereitschaft zum Streik betont hatte, erwiderte, HKG-Chef Abshoff habe den Tarifvertrag Öffentlicher Dienst (TVÖD) „offenbar nicht gelesen“. Dieser sehe vor, auch die besondere Situation einzelner Krankenhäuser zu berücksichtigen. Einzig auf Grundlage des TVÖD werde ver.di mit den Arbeitgebern verhandeln.

Diese hatten Ende des vergangenen Monats einen neuen Krankenhaus-Arbeitgeberverband (KAH) gegründet, um einen eigenen, vom TVÖD abweichenden Spartentarifvertrag durchzusetzen (taz berichtete). Ver.di hatte das als „Tarifflucht“ bezeichnet. lno/aldi