Rätselraten um Elternbeiträge

KINDER Die Zentral-Elternvertretung kritisiert, dass Kita Bremen den Eltern noch nicht ausgerechnet hat, was sie 2013 an Beiträgen zahlen müssen

Von manchen Familien wird mitten im Kindergartenjahr 290 Euro statt 239 Euro verlangt

Rund 9.000 Familien wissen noch nicht, wie hoch die Kindergartengebühren ab dem 1. Januar 2013 sein werden. Darauf wies am Samstag die Zentral-Elternvertretung (ZEV) der Bremer Kindertagesstätten hin. Ausgerechnet die staatliche Kita Bremen – der größte Anbieter von Betreuungsplätzen in der Stadt – habe es versäumt, die Eltern rechtzeitig über die zum neuen Jahr steigenden Beiträge zu informieren, kritisiert Nelson Strunk, Sprecher der ZEV. Dabei seien die neuen Sätze bereits seit Oktober bekannt.

Wie berichtet steigen die Elternbeiträge für Kindertagesstätten seit 2006 erstmals an, im Schnitt um rund zehn Prozent. Die Behörde verspricht sich davon Mehreinnahmen von 1,7 Millionen Euro, die zur Deckung der Betreuungskosten verwendet werden. Dabei ist die Höhe des Selbstkostenanteils abhängig vom Bruttoeinkommen. Wer beispielsweise in einem Zweipersonenhaushalt bisher 34 Euro für sieben Stunden Betreuung mit Mittagessen gezahlt hat, muss jetzt 37 Euro ausgeben. Für Familien mit hohem Einkommen jedoch sind die Kostensteigerungen sehr viel größer. Bisher mussten alle, die in einem Zwei bis Fünfpersonenhaushalt ein Bruttoeinkommen von mehr als 55.220 Euro hatten, für den Siebenstundenplatz 239 Euro zahlen. Zum neuen Jahr sind fünf neue Beitragsstufen über diese bisherige Höchstgrenze hinzu gekommen, die neue Einkommensobergrenze liegt jetzt bei 70.560 Euro. Von manchen Familien wird mitten im Kindergartenjahr 290 Euro statt 239 Euro für den Platz verlangt.

Während der zweitgrößte Kita-Träger, der Landesverband Evangelischer Kindertagesstätten nach Auskunft ihres Leiters, Carsten Schlepper, die neuen Sätze unmittelbar ausgerechnet und den Eltern vorgelegt hat, verspricht Kita Bremen in einem Rundschreiben, das diese Woche an die Eltern verteilt werden soll, die Bescheide bis Ende Januar zu verschicken. So lange, sagte gestern Bernd Schneider, Sprecher von Sozialsenatorin Anja Stahmann, werde es aber nur in Einzelfällen dauern, viele Eltern würden bereits in der nächsten Woche informiert. Die Auskunft verzögere sich aufgrund einer Software-Umstellung. Der Gesamtelternbeirat von Kita Bremen teilt die Kritik der trägerübergreifenden ZEV nicht, wie ihr Sprecher Torsten Bobrink gestern der taz sagte. Ihm sei von der Geschäftsführung Kita Bremen zugesichert worden, dass in den nächsten Wochen alle Eltern ihre neuen Bescheide bekommen würden, damit sei er einverstanden. Ab nächster Woche soll die neue Beitrags-Tabelle dann auch im Internet unter www.kinderbetreuungskompass.de zu finden sein.

Für die meisten Eltern, deren Kinder in privaten Elternvereinen betreut werden, ändert sich zunächst nichts, da in diesen kleinen Einrichtungen ohnehin Einheitsbeiträge von ca 300 Euro pro Kind gelten.  eib