Kein Schlittern, kein Rutschen: Kreml bewegt sich nicht
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Foto: Erdrutschfoto: reuters

„Kremlpartei steuert auf Erdrutschsieg zu“, verkündete die Agentur Reuters gestern im Brustton der Überzeugung und begab sich mit dieser Äußerung sprachlich auf eine ähnliche Schlitterpartie. Zwar kann felsenfest davon ausgegangen werden, dass sich Putins einflussreicher Freundeskreis, der unter dem blumigen Namen „Einiges Russland“ firmiert, die meisten der Duma-Sitze auf dem Silbertablett servieren ließ. Doch ist ein Erdrutsch – im Gegensatz zum erwartbaren Wahlausgang in der von ganz oben gelenkten russischen Demokratie – ein Ereignis, dessen Zeitpunkt und Umfang eben nicht so ohne weiteres vorauszusehen ist. Ferner würde niemand, der noch halb bei Sinnen ist, in einen solchen Schlamassel steuern, zumal seit Menschengedenken die heillose Flucht als probate Reaktion auf Naturkatastrophen gilt. Auch Kremlchef Michail Gorbatschow hat weiland der Auflösung der Sowjetunion, jener von Putin einst als „größte geopolitische Katastrophe“ des Jahrhunderts“ beklagten grandiosen Verwerfung, nicht entgegengesteuert, sondern ist ihr vielmehr hilflos anheim gefallen.