Kaum Rechte und wenig Salafisten

Foto: Michael Bahlo

Das war eine recht einsame Veranstaltung für den Rechtspopulisten und ehemaligen „Bürger in Wut“ Oliver Meier (Foto) am vergangenen Samstag am Bremer Hauptbahnhof: Er hatte zur Demo gegen den Salafisten-Prediger Pierre Vogel aufgerufen, der sich ein paar Meter weiter wortgewaltig gegen den sogenannten IS, aber dennoch fürs Kalifat aussprach. Genauer gesagt hatte Meier im Vorfeld der taz erzählt, sollte sich seine Demo gar nicht gegen den Salafisten selbst richten: Er begrüße Vogels Distanzierung vom IS und bewerte diesen Schritt als „mutig“, schließlich stehe der nun auf der IS-Abschussliste. Aber gegen Vogels Frauenbild wolle er dennoch demonstrieren. Vielleicht kamen deswegen nur gut 40 MitdemonstrantInnen zu Meiers Veranstaltung, deren Höhepunkt aus einem „öffentliche Abstreifen einer Burka“ bestehen sollte. Die fiel allerdings aufgrund eines defekten Stromgenerators der Lautsprecheranlage aus. Auch Vogels BesucherInnenzahlen hielten sich in Grenzen: Statt der erwarteten 500 AnhängerInnen kamen lediglich 150 – bei seiner letzten Kundgebung in Bremen im Jahr 2014 hatte er noch 350 Menschen um sich versammeln können. Die linke Gegendemo fand den größten Zulauf: Gut 200 Menschen schlossen sich dem Bündnis aus antifaschistischen Gruppen, kurdischen Verbänden, der Linksjugend und dem Hochschul-AStA an, um unter dem Motto „Kein Gott, kein Staat, kein Kalifat“ gegen Salafismus, aber auch gegen Rechtspopulismus zu demonstrieren. Als „friedlich“ und „größtenteils störungsfrei“ stufte die Polizei die drei Kundgebungen ein, die durch großflächige Absperrungen voneinander getrennt und durch ein Polizeiaufgebot kontrolliert wurden, das die Anzahl der DemonstrantInnen und VogelanhängerInnen sicher überstieg. Die Polizei hält sich zwar bedeckt über die genaue Zahl der Einsatzkräfte, fest steht aber: Nicht nur Bremer PolizistInnen, sondern auch Bundespolizei und Kräfte aus Hamburg und Niedersachsen hatten, auch per Hubschrauber, die Lage fest im Blick. Schließlich gilt Bremen als Salafistenhochburg- und schließlich hat es schon mehrere Morddrohungen des IS gegen Pierre Vogel gegeben.