Hilfskonvois kommen noch nicht durch

Syrien Notleidende Menschen warten weiter auf Hilfslieferungen. Die Transporte stehen aber bereit

DAMASKUS/BEIRUT dpa/rtr | Trotz einer Waffenruhe warten Hunderttausende notleidende Menschen im Bürgerkriegsland Syrien weiter auf humanitäre Hilfe. Auch am zweiten Tag der Feuerpause gelangten vorerst keine Hilfskonvois in belagerte Gebiete. Die Lage im Land blieb jedoch größtenteils ruhig. Aktivisten meldeten am Mittwoch nur einzelne Verstöße gegen die Waffenruhe. Die ersten 36 Stunden der am Montagabend in Kraft getretenen Feuerpause seien „sehr positiv“ gewesen, erklärte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Die USA als Unterstützer der Opposition und Russland als Verbündeter des Regimes hatten sich in der vergangenen Woche auf die Waffenruhe geeinigt. Sie soll unter anderem Hilfslieferungen für Hunderttausende notleidende Menschen in belagerten Gebieten des Krisenlands ermöglichen. Nach den Worten von UN-Sondervermittler Staffan de Mistura warten die Helfer, dass die syrische Regierung die Hilfslieferungen genehmigt. Die Regierung sei gebeten worden, die Hilfe schneller zu bewilligen.

Besonders dramatisch ist die Lage in den Rebellengebieten im Osten der umkämpften nordsyrischen Stadt Aleppo. Dort sind bis zu 300.000 Menschen eingeschlossen. Aktivisten berichteten aus der Stadt, die Lage sei ruhig, die Menschen warteten aber auf die dringend benötigten Lebensmittel und medizinischen Hilfsmittel.

Wenig Hoffnung zeigte George Sabra vom Hohen Verhandlungskomitee der Rebellen. „Wir haben kein großes Vertrauen darauf, dass der Waffenstillstand länger dauern könnte als der vergangene“, sagte er Reuters. Im Frühjahr hatte es einen ersten Anlauf für Gespräche unter UN-Vermittlung zwischen den Bürgerkriegsparteien – Islamisten ausgenommen – in Genf gegeben. Sie scheiterten jedoch, weil eine Feuerpause nicht eingehalten wurde.

Zwei Lkw-Konvois mit Lebensmitteln für Aleppo stecken laut den UN fest. Die insgesamt etwa 40 Lastwagen hätten nach dem Grenzübertritt am Dienstag bereits knapp hinter der türkischen Zollstation angehalten. „Es dauert länger, als wir gehofft haben“, sagte ein UN-Sprecher zu Reuters. „Einige Gruppen versuchen, aus der Sache politisches Kapital zu schlagen, und das ist etwas, das wir hinter uns lassen müssen.“ Die Regierung in Damaskus hat angekündigt, alle Hilfslieferungen zurückzuweisen, die nicht über Regierungsstellen oder die UN laufen. Insbesondere sollen keine Lieferungen aus der Türkei ins Land gelassen werden. Die Regierung in Ankara unterstützt die Rebellen.