Unterm Strich
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Der Streit über die Berufung der Tanzchoreografin Sasha Waltz an die Spitze des Staatsballetts Berlin hält an. Trotz massiver Kritik bleibe es bei der Entscheidung, erklärten der Regierende Bürgermeister Michael Müller und sein Kulturstaatssekretär Tim Renner (beide SPD) am Dienstag. Man habe sich bewusst eine Doppelspitze gesucht, damit sich der zeitgenössische Tanz ebenso wiederfinde wie das klassische Repertoire, sagte Müller. Das betroffene Ensemble ist gegen die Berufung der Berliner Choreografin. Eine am Wochenende gestartete Online-Petition „Rettet das Staatsballett“ hatten bereits mehr als 3.100 Menschen unterzeichnet.

Nochmals Berlin: Die Berliner Kulturverwaltung hat mögliche Vorwürfe zum Intendantenwechsel am Berliner Ensemble zurückgewiesen. Unter dem neuen Intendanten Oliver Reese (ab 2017) erhielten voraussichtlich rund 30 Mitarbeiter im künstlerischen Bereich kein neues festes Vertragsangebot, so die Verwaltung. „Diese Größenordnung ist für einen Intendantenwechsel – insbesondere nach einem ungewöhnlich langen Zeitraum einer Vorgängerintendanz – in deutschen Stadttheatern absolut üblich.“ Der scheidende Intendant Claus Peymann stand seit 1999 an der Spitze der einstigen Brecht-Bühne.

Die Schauspielerin Katja Riemann bekommt den Bad Iburger Courage-Preis 2016 für ihr beständiges und vielfältiges soziales Engagement. Die Schauspielerin sei bekannt als Persönlichkeit, die klar Stellung beziehe und für ihre Positionen einstehe, teilte die Jury mit. Riemann unterstützt Hilfs- und Solidarprojekte in aller Welt. Sie setzt sich gegen die Beschneidung von Mädchen in Entwicklungsländern, gegen Sklaverei und Hungersnöte und für Frauen aus Bürgerkriegsgebieten des Nahen Ostens ein.

Für das Dokumentarfilm-Festival DOK Leipzig sind in diesem Jahr so viele Filme eingereicht worden wie nie zuvor. Es seien knapp 2900 Produktionen aus 133 Ländern eingegangen, teilte DOK Leipzig mit. Am stärksten vertreten seien Filme aus Deutschland, den USA und Frankreich. Es seien aber auch Werke aus Nepal, Libyen und Haiti dabei. Rund 160 Filme werden für das Festival vom 31. bis zum 6. November offiziell ausgewählt. Dazu kommen noch einmal 125 Filme, die in verschiedenen Sonderprogrammen gezeigt werden.

Der NDR sucht den deutschen Beitrag beim Eurovision Song Contest in der Ukraine im kommenden Jahr. Fünf Nachwuchs-sängerinnen und -sänger können es ins Finale im Februar in Köln schaffen, wie der Sender mitteilte. In der Sendung „Eurovision Song Contest – Unser Song 2017“ stellen sie Titel vor, die nationale und internationale Produzenten speziell für den ESC vorgeschlagen haben.

Man nannte ihn den kubanischen Picasso – und dennoch ist Wifredo Lam (1902–1982) international kaum bekannt. Damit will die Galerie Tate Modern in London jetzt aufräumen. Rund 200 Werke umfasst die Retrospektive „Wifredo Lam“, die am Mittwoch eröffnet wurde. Für Tate-Modern-Chefin Frances Morris gilt Lam als einer der wichtigsten Künstler der kosmopolitischen Moderne. „Seine Karriere stand unter einem Schatten. Wir wollen diesen Schatten abwerfen.“ Lam wurde 1902 auf Kuba geboren. Maßgeblich für seine künstlerische Entwicklung war die Freundschaft mit Picasso, die er 1938 in Paris schloss.

Ein Nachbau der komplett ausgemalten Zelle des Psychiatriepatienten Julius Klingebiel (1904–1965) ist von diesem Sonntag an in einer Ausstellung in Wunstorf bei Hannover zu sehen. Gezeigt werden zudem historische und zeitgenössische Werke von Psychiatriekünstlern, wie der Psychiatrieprofessor und Kurator Andreas Spengler mitteilte. Die Ausstellung „FreiheitsRäume“ ist bis zum9. Oktober in der Stadtkirche Wunstorf zu sehen. Klingebiel war von 1941 bis zu seinem Tod im Verwahrungshaus der Landesheil- und Pflegeanstalt Göttingen-Rosdorf eingesperrt. Aus Zahnpasta, Milch, Spucke und Kohle rührte er Farben an und bemalte die Wände seiner Zelle mit Landschaften und religiösen Symbolen.