LeserInnenbriefe
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Die Redaktion behält sich Abdruck und Kürzen von Leserbriefen vor.

Die veröffentlichten Briefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

Eine „Christliche“ reicht!

betr.: „Seehofers Kampf geht weiter“, taz vom 12. 9. 16

Wenn Horst Seehofer der Ansicht ist, dass mit einer öffentlich rechtlichen Sendeanstalt die Grundversorgung gewährleistet ist, dann halten wir die Grundversorgung durch eine sogenannte christliche Partei für völlig ausreichend!

MARTINA MÜLLER, DIRK A. MÜLLER, Lüneburg

Überwiegend Modestrecken

betr.: „Ein Magazin für erwachsene Männer“, taz vom 9. 9. 16

Das Zeit-Magazin, das der wöchentlichen Ausgabe der Zeit beiliegt, hat in der letzten Zeit eine rasante Entwicklung zu einem Magazin hin gemacht, das überwiegend aus Modestrecken besteht, auch wenn diese sich manchmal in einem Feature eines „Männermodels“ verstecken, das dann in den teuren Klamotten der führenden Modelabels vorgestellt wird. Uhren, Schuhe und Schmuck dürfen auch nicht fehlen.

Ähnliches lässt sich auch von dem neuen Magazin Männer erwarten, mit dem eine exklusive männliche Zielgruppe erreicht werden soll, und zwar „gezielt persönlichkeitsstarke Entscheider und Multiplikatoren. Es kann darin für „ausgewählte Inhalte und Produkte aus den Bereichen Freizeit und Lebensführung“ geworben werden, wie es im redaktionellen Konzept heißt. Es richtet sich an „besonders aktive und vielseitig interessierte Konsumenten mit signifikanter Kaufkraft.

HELGA SCHNEIDER-LUDORFF, Oberursel

Ökologische Ziele fehlen

betr.: „Männer baggern wie blöde“, taz vom 13. 9. 16

Als ich zusammen mit meiner Frau vor fast 40 Jahren in die Politik bei den Grünen beziehungsweise Initiativen einstieg, da schmückten sich die Grünen in Baden-Württemberg mit dem Ehrentitel „Vertreter der Frösche im Parlament“. Wenn ich heute lese, was die Bewerber für die grüne Spitzenkandidatur so umtreibt, bin ich leicht irritiert. Ohne die angesprochenen gesellschaftlichen Probleme gering zu achten, mir fehlt da etwas. Angesichts eines ungebremsten Artensterbens, in seinen Auswirkungen viel fataler als Fukushima, hätte ich wenigstens einen kurzen Hinweis auf vordringliche ökologische Ziele erwartet. Die Frösche und die Insekten würden das genauso sehen.

MANFRED MEINSEN, Friesoythe

Vorabendliche Vorfreude

betr.: „Männer baggern wie blöde“, taz vom 13. 9. 16

Wer freut sich auf einen Wochenstart im September mit angekündigten knapp 30 Grad für Hamburg? Ich übe mich täglich in vorabendlicher Vorfreude – auf den morgendlichen taz-Titel der Printausgabe!

„Männer baggern wie blöde“: Da bleibt nur zu hoffen, dass nicht „Männer lügen im Wahlkampf ... am Telefon“ folgt.

„Basis ist Boss“ – basisdemokratische Urwahlgrüße aus Hamburg. FRAUKE HÄGER

Symbolpolitik „Bremse“

betr.: „Mietpreise fast ungebremst“, taz vom 13. 9. 16

Ich bin nicht enttäuscht über die Bilanz der Mietpreisbremse, sondern über deren Bewertung. Es muss doch jedem augenscheinlich klar sein, dass das so nicht funktionieren konnte.

Wer sich kurz in einer gesuchten Gegend in Deutschland umsieht, der erkennt, dass gerade so viel Geld wie möglich in Gebäude investiert wird. Diese Aufwertung aus den Mietpreisen herauszuhalten, kann doch gar nicht funktionieren! Die einzige wirklich realistische Bremse wäre in meinen Augen die Leitzinserhöhung, verbunden mit dem Ende der Gelddruckerei von Herrn Draghi und einer Einschränkung reiner Spekulationsgeschäfte mit Immobilien – Letzteres im Idealfall über eine Entkopplung des öffentlichen Wohnungsbaus vom Markt, wie das die Wiener vorbildlich vormachen. Bis dahin fließt billiges Geld aus Deutschland und der Welt in unseren Wohnungsmarkt und treibt die Preise nach oben – da hat die Symbolpolitik mittels Bremse doch gar keine realistische Chance. Da von einer Enttäuschung zu sprechen ist schon nicht mehr blauäugig.

Bitte so was nicht auf der ersten Seite zitieren, auch wenn es vom Mieterbund kommt. CARLO SCHMIDT, Stuttgart

Mietpreisbremse ist ein Witz

betr.: „Alle Macht den Mietern“, taz vom 12. 9. 16

Im Prinzip ist die sogenannte Mietpreisbremse doch ein Witz! Solange am Ende den Vermietern noch genügend Schlupflöcher bleiben, bringt diese nicht wirklich viel! Eine Mietpreisbremse macht nur Sinn, wenn sie auch von unabhängiger Seite kontrolliert wird. Wenn man die Mietpreise in den Großstädten sieht, dann fragt man sich: Wo greift denn da die Bremse? Auch die kommunalen Wohnungsgesellschaften stehen in Sachen Miete dem Privaten des Öfteren in nichts nach! Und auch die Förderung des sozialen Wohnungsbau lässt doch stark zu wünschen übrig! Ein weiteres Problem bei der Einhaltung der Mietpreisbremse ist, dass viele Vermieter nicht gerade wenig auf die Nebenkosten umverteilen, um so die Mieten zu maximieren!

RENÉ OSSELMANN, Magdeburg