US-Repräsentantenhaus: Snowden war „unzufriedener Angestellter“

WASHINGTON afp | Ein Parlamentsausschuss in den USA hat dem Informanten Edward Snowden ehrenwerte Motive bei der Weitergabe von Geheimdienstinformationen rundweg abgesprochen. Snowden sei „kein Held“, sondern ein „unzufriedener Angestellter, der Konflikte mit Vorgesetzten hatte“, heißt es in einem Untersuchungsbericht, den der Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses am Donnerstag nach zweijähriger Ermittlungsarbeit vorlegte. „Er ist ein Verräter, der seine Kollegen und sein Land vorsätzlich verraten hat.“

Die Autoren legen den Schluss nahe, dass der frühere Mitarbeiter des Geheimdiensts NSA aus persönlicher Unzufriedenheit die Geheimdaten weitergab, die dann einen weltweiten Skandal auslösten. Snowden sei, „nur zwei Wochen bevor er mit dem illegalen Herunterladen geschützter Informationen begann, abgemahnt worden“, heißt es in dem Bericht.

Die Autoren werfen Snowden vor, seine Leistungsbeurteilungen manipuliert und „seinen Lebenslauf frisiert zu haben, um neue Positionen innerhalb der NSA zu bekommen“. Sie kritisierten ihn auch dafür, dass er seine Bedenken „niemals einem Vorgesetzten gegenüber geäußert“ habe.

Der Großteil des Ausschussberichts ist als vertraulich eingestuft, allerdings wurden Auszüge in Washington der Öffentlichkeit vorgestellt.

Snowden reagierte über Twitter und wies die Vorwürfe zurück. „Mit diesem Bericht setzt sich der Ausschuss selbst herab“, schrieb er. Nach zwei Jahren Ermittlungsarbeit hätte „das amerikanische Volk Besseres verdient“.

In den USA hatten sich zuletzt die Forderungen nach Snowdens Begnadigung durch US-Präsident Barack Obama gehäuft. Amnesty International, Human Rights Watch und weitere Menschenrechtsgruppen riefen Obama diese Woche dazu auf. Die US-Regierung bekräftigte aber, dass sie Snowden vor Gericht sehen wolle.