Vom Holzzeh
zum Karbonfuß

Entwicklung Schon Herodot erzählte vom Holzfuß: Seit 2.500 Jahren gibt es künstliche Gliedmaßen

Die älteste bekannte Prothese ist dieser hölzerne Zeh an der Mumie einer 50-jährigen Priestertochter aus Ägypten. Sie soll 2.500 Jahre alt sein. Bis zu ihrem Fund 2002 in einem Grab in Theben galt das römische, etwa 300 v. Chr. entstandene Capua-Bein aus Bronze als erste Prothese der Welt Foto: reuters

Der Zeichner Jacques Callot (1592–1635) aus Nancy wurde bekannt für seine Serien „Les petites misères de la guerre“ und „Les grandes misères de la guerre“, in denen er die Gräuel des Dreißigjährigen Krieges festhielt. Auf der Zeichnung „Die Bettler“ ist ein Soldat zu sehen, der als verkrüppelter Bettler endete. Fehlende Beine wurden im Mittelalter durch Holzkon­struktionen ersetzt. Unterschenkelamputierte winkelten ihren Stumpf nach hinten ab und knieten auf einem Stelzbein, das um den Unterschenkelstumpf geschnallt wurde Foto: Abb.: Jean Bernard/Leemage/fotofinder

Wer Geld hatte, konnte schon im Mittelalter Prothesen mit gefedertem Fuß und beweglichem Kniegelenk erwerben. Zum Sitzen wurde das Gelenk abgewinkelt, beim Gehen musste man es feststellen Foto: Science & Society/fotofinder

Die massenweise Verstümmelung von Soldaten des Ersten Weltkriegs erzwang technische Neuerungen: Gliedmaßen aus Metall und standardisierte Produktion, sodass Beinprothesen en masse hergestellt werden konnten. Die Firma des heute federführenden Prothesenherstellers Ottobock wurde 1919 in Berlin gegründet Foto: Roger-Viollet/ullstein bild

Moderne Prothesen sind Hightechgeräte. Es gibt solche, deren Bewegungsablauf exakt dem des natürlichen Menschenbeins gleicht. Und es gibt solche, die sogar besser funktionieren, wie etwa die Fußprothese aus kohlenstofffaserverstärktem Kunststoff des Sprinters Oscar Pritorius. Früher beschleunigten Kriegsfolgen die Entwicklung der Prothesen, heute ist es der Spitzensport Foto: Maja Moritz/picture alliance