Bosch wegen Dieselgate am Pranger

UMWELT Autozulieferer laut US-Klägern in VW-Betrug verstrickt. Neue Liste mit Abgassündern

BERLIN afp/dpa | US-Kläger werfen dem Autozulieferer Bosch vor, beim Abgasbetrug von Volkswagen aktiv mitgewirkt zu haben. Bosch habe mindestens seit 2005 von illegalen Abschalteinrichtungen bei Volkswagen-Dieselautos gewusst, sie mitentwickelt und daran mitgewirkt, ihre Funktionsweise vor den Behörden zu verschleiern, heißt es in einer Sammelklage vor einem US-Gericht in San Francisco. Bosch äußerte sich am Mittwoch nicht zu den Vorwürfen.

„Bosch war ein wissender und aktiver Beteiligter in einer massiven, ein Jahrzehnt langen Verschwörung mit VW, um US-Kunden zu betrügen“, heißt es in der Klage, deren jüngste Fassung vom 2. September zahlreiche neue Details enthält. Dem Zulieferer komme eine „entscheidende Rolle“ zu. Im Juni 2008 hat Bosch danach Volkswagen schriftlich aufgefordert, den Konzern von einer möglichen Haftung für die Abschalteinrichtung zu befreien. Diese sei laut US-Recht „verboten“, schrieb Bosch der Klageschrift zufolge an VW. Obwohl Volkswagen einen Haftungsausschluss verwehrt habe, habe Bosch die sogenannte Akustikfunktion für weitere sieben Jahre weiterentwickelt, heißt es in der Klage. Die Abschalteinrichtung wurde dabei als „Akustikfunktion“ bezeichnet, weil sie den Motor auch leiser machte.

In Deutschland hat die Deutsche Umwelthilfe (DUH) den Abgasausstoß von Dieselautos von der Schweizer Regierungsprüfstelle im Straßenbetrieb testen lassen. 33 von 36 Autos seien als zu schmutzig und gesundheitsgefährdend durchgefallen, sagte DUH-Geschäftsführer Jürgen Resch am Mittwoch. Ein Ford Mondeo überschritt die Stickoxid-Grenzwerte um mehr als das Neunfache. Nur drei der Testfahrzeuge blieben unter den für die Euro-6-Norm geltenden Stickoxid-Grenzwerten von 80 Milligramm (NOx) pro Kilometer für Pkw beziehungsweise 125 Milligramm für Nutzfahrzeuge: ein Audi Q3, ein Mercedes E 220d und ein VW T6.