Wahlloser Angriff

Fahndung nach 14-jährigem Messerstecher. Schulden waren Grund für Messerangriff auf Finanzbeamtin

Die vier Jugendlichen, die am Samstag an einer Messerattacke auf einen Jugendlichen im U-Bahnhof Mundsburg beteiligt waren, sind aufgrund einer Videoaufzeichnung identifiziert worden. „Die Identität ist ermittelt, die drei Begleiter befinden sich bereits zur Vernehmung im Präsidium“, sagte gestern Polizeisprecherin Ulrike Sweden. „Der 14-jährige Täter ist noch flüchtig.“ Dieser hatte auf einer U-Bahn-Fahrt zunächst dem 17-jährigen Opfer eine Pistole an den Hals gehalten, das den Angriff jedoch abwehren konnte. Im Bahnhof soll der Heranwachsende auf den Jugendlichen dann mit einem Messer losgegangen sein und es ihm in den Oberkörper gestoßen haben, wodurch dieser lebensgefährlich verletzt wurde.

Unterdessen sind auch Einzelheiten über die Messerattacke auf eine 33-jährige Mitarbeiterin des Finanzamtes Bergedorf bekannt geworden. Hohe Steuerschulden gab der 49-jährige Täter als Motiv bei der polizeilichen Vernehmung an. Er habe das Finanzamt für seine Misere verantwortlich gemacht und wollte „irgendeinen Mitarbeiter des Finanzamtes angreifen“. Da sein Sachbearbeiter nicht anwesend war, sei ihm eine Kollegin als Ansprechpartnerin genannt worden. In ihrem Büro hatte der Mann ohne Vorwarnung ein Küchenmesser gezogen und auf die Beamtin eingestochen. Die Frau wurde durch einen Stich in die Brust lebensgefährlich verletzt.

Nach dem „brutalen und feigen Messerangriff“ müsse nun in Ruhe analysiert werden, was zu geschehen sei, erklärte gestern die Steuergewerkschaft. Finanzsenator Wolfgang Peiner (CDU) hat zunächst angeordnet, dass Kundengespräche künftig nur noch von zwei BeamtInnen geführt werden. KAI VON APPEN