Künstler gegen kostenlose Copy-and-Paste-Kultur

COPYRIGHT KünstlerInnen und AutorInnen fordern grundlegende Reformen beim Urheberrecht

BERLIN taz | Wie kann der Diebstahl von Musik und anderen Medieninhalten wirksam verhindert werden? Auf diese Frage hat die Bundesregierung keine Antwort, kritisiert die Initiative Urheberrecht, deshalb bleibe sie untätig. Am Dienstag stellte die Initiative, zu der sich 30 Verbände und Gewerkschaften verschiedenen Kultursparten zusammengeschlossen haben, in Berlin ein Positionspapier vor, in dem sie eine Reform des geltenden Urheberrechts fordert. Zu ihren Vorschlägen gehört, die Verhandlungsmacht der KünstlerInnen und der Verwertungsgesellschaften zu stärken und Sonderregelungen für Bildungseinrichtungen zu schaffen.

„Das Urheberrecht erschwert beispielsweise die Arbeit mit Audiomaterial im Englischunterricht. LehrerInnen und SchülerInnen kritisieren das zu Recht“, kritisiert Gerhard Pfennig, Sprecher des Lobbyverbands. „Wir brauchen kein neues Gesetz“, findet er. „Nur politischen Willen.“

„Beim Streit um das Eigentumsrecht geht es um die Verteidigung des Rechtsstaates“, betonte der Präsident der Akademie der Künste, Klaus Staeck. KünstlerInnen und QuerdenkerInnen aber würden einen Beitrag zur Demokratie leisten. Deshalb müssten sie auch von ihrer Arbeit leben können.

Laut Pfennig bestehe darüber zwar große Einigkeit. „Aber dieser Konsens wird überlagert durch die technischen Möglichkeiten, die suggerieren, dass jeder künstlerisch tätig sein kann.“ Dadurch entstehe ein völlig falsches Bild von Künstlern, fürchtet Carolin Otto, die als Autorin für den ARD-„Tatort“ arbeitet.

Jeder Künstler müsse selbst entscheiden können, ob er sein Werk zur Verwertung etwa für Remixes oder Mashups freigebe, findet sie. „Wir vergessen oft, dass das künstlerische Handwerk erst erlernt werden muss und dass ein Film beim Denken anfängt. Die Technik allein kann das nicht.“ JULIA AMBERGER